
© Michaela Lorber
Querschnittlähmung mit 19 – doch Barbara Sima-Ruml zeigt, wie man das Leben meistert: als Mutter, Architektin und im Einsatz für Inklusion. Dafür wurde sie bei den STEIRERIN Awards 2024 als „Die Kämpferin“ ausgezeichnet.
In Österreich hat beinahe jeder fünfte Mensch eine Behinderung. Nur drei Prozent der Menschen, die heute eine Behinderung haben, kommen mit dieser Behinderung auch zur Welt. Barrierefreiheit ist also ein Thema, das uns alle angeht oder eines Tages angehen kann.
Barbara Sima-Ruml setzt sich dafür ein, Grenzen abzubauen. Sie ist eine Frau, die inspiriert – durch ihre Stärke, ihre Entschlossenheit und ihre klare Botschaft: „Menschen mit Behinderungen sind Teil unserer Gesellschaft und haben ein Recht auf Gleichberechtigung!“ Die Grazerin ist nicht nur Mutter zweier Kinder, sondern auch eine Pionierin im Bereich barrierefreies Bauen und eine unermüdliche Kämpferin für Inklusion.
Doch der Weg dorthin war kein leichter. Mit gerade einmal 19 Jahren änderte ein Autounfall ihr Leben radikal. Seitdem ist Barbara querschnittgelähmt und nutzt einen Rollstuhl. Rückblickend sagt sie über diese Zeit: „Es war sicher am Anfang sehr schwierig, weil man ja verletzt ist und viele Schmerzen hat. Aber ich habe gemerkt, dass das Leben mit einer Behinderung eine Art Challenge ist. Man muss versuchen, es zu meistern, so wie es ist.“
Vom Schicksalsschlag zur Berufung
Vor ihrem Unfall träumte Barbara von einer Karriere als Landschaftsgärtnerin. Doch diese Pläne mussten weichen. Stattdessen entschied sie sich, Architektur zu studieren – ein Schritt, der nicht nur ihrer Leidenschaft für Technik, sondern auch einem gesellschaftlichen Bedürfnis entsprach: barrierefreies Bauen. „Ich habe gemerkt, dass es damals viel zu wenig Menschen gab, die sich mit diesem Thema auseinandersetzten. Also habe ich mich auf diese Lücke konzentriert“, erzählt sie.
Heute ist die Grazerin Sachverständige für barrierefreies Bauen und Lehrbeauftragte an der TU Graz und der FH Joanneum. Sie betont, dass Barrierefreiheit uns alle betrifft: „Niemand ist davor gefeit, jemals eine Behinderung zu erwerben. Deshalb sollten wir gemeinsam für eine Welt kämpfen, die für alle zugänglich ist.“

Alltag als „Vierrad-Diva“
Neben ihrer beruflichen Karriere ist Barbara vor allem Mutter – und das mit vollem Einsatz. Ihre Kinder, Cäcilia und Constantin, sind heute sieben und zehn Jahre alt. Der Alltag mit einer Behinderung ist dabei oft eine Herausforderung. Eine große Unterstützung ist ihr dabei ihr Mann Mario. Doch in vielen Dingen unterscheidet sich ihr Leben als Mutter kaum von dem anderer Eltern. „Wir kämpfen mit denselben Themen: ‚Geht’s Zähne putzen!‘ – und niemand hört. Es ist herrlich normal“, erzählt sie mit einem Lächeln.
Für mehr Sichtbarkeit
Mit ihrem Podcast „Bekenntnisse einer Vierrad-Diva“ und zahlreichen öffentlichen Auftritten sowie Fachvorträgen setzt sich Barbara für die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen ein. Die Architektin kämpft dabei nicht nur für bauliche Barrierefreiheit, sondern auch für ein neues Bild von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft. „Wir führen ein ganz normales Leben. Wir arbeiten, wir haben Familien, wir sind Teil der Gesellschaft – wenn man uns lässt,“ sagt sie bestimmt.
Inspiration für uns alle
Barbara Sima-Rumls Geschichte ist eine eindrucksvolle Erinnerung daran, wie viel wir mit Mut, Entschlossenheit und einer positiven Einstellung erreichen können. Sie fordert uns auf, die Welt inklusiver zu gestalten und unsere eigenen Vorurteile zu überdenken. „Barrierefreiheit ist für alle wichtig“, sagt sie – und wir alle sollten ihren Appell ernst nehmen.
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