STEIRERIN AWARDS: Sarah Schober über ihr Leben als Profi-Golferin
Am Golfplatz Zuhause
Sarah Schober, Profi-Golferin und Gewinnerin der STEIRERIN AWARDS in der Kategorie „Die Sportliche“. © GEPA pictures
Sarah Schober wurde im Mai mit dem STEIRERIN AWARD in der Kategorie „Die Sportliche“ ausgezeichnet. Die steirische Profi-Golferin gibt im Interview Einblicke in ihren Werdegang.
Wie bist du zum Golfsport gekommen?
Sarah Schober: Mit 8 Jahren bekam ich eine Einladung von Golflehrer Heinz Kaiser vom Golfclub Gut Murstätten zum wöchentlichen Kindertraining.
Meine Begeisterung war sofort so groß, dass ich jede freie Minute am Golfplatz verbrachte, trainierte und auch bald an Turnieren in ganz Österreich mit guten Erfolgen teilnahm. Es folgten einige Landes- und Staatsmeistertitel. Mit 12 Jahren wurde ich in das Jugend-Nationalteam und mit 17 Jahren in das Damen-Nationalteam aufgenommen. Die Belohnung des harten Trainings waren Entsendungen zu Turnieren im In- und Ausland.
Was war der entscheidende Moment, in dem du dich entschlossen hast, Golf professionell zu betreiben?
Ich qualifizierte mich für die Weltmeisterschaften 2010 in Argentinien sowie 2012 in der Türkei und 2014 in Japan. Bei der WM in Argentinien bekam ich mehrere Angebote für ein volles Sportstipendium in den USA. Für mich war sofort klar, dass ich diese Chance nutzen werde, da in den USA College-Golf einen sehr hohen Stellenwert hat. 2011 und 2012 gewann ich back to back die NJCAA Women’s National Championship (größte Turnierserie im College Golf in den USA). Es war eine sehr große Erfahrung für das ganze Leben.
Nach drei Jahren Studium in Oklahoma und Florida musste ich leider die Zelte in Amerika abbrechen aufgrund einer Verletzung und bin wieder nach Österreich zurück. Es gab nie so einen richtigen Zeitpunkt, in dem ich mir dachte, wow, das muss ich jetzt machen. Es kam einfach alles Schritt für Schritt. Da stand ich dann vor der Entscheidung, entweder komplett aufzuhören oder Profi zu werden. Ich war immer der Meinung, und das waren auch meine Eltern, wenn ich es nicht probiere, dann weiß ich es nicht. Das ist mein Motto, was alles betrifft.
Und dann bin ich im August 2015 ins Profilager gekommen, bin losgestartet mit meinen ersten Turnieren, die dann auch schon erfolgreich waren. 2016 war mein erstes volles Jahr als Profi und ich spielte auf der LET Access Tour, der zweithöchsten Tour in Europa, wo ich dann gleich die Order of Merit, das ist die Gesamtwertung auf der Ladies European Tour Access, gewonnen habe (Sarah Schober als erste Österreicherin) und eine volle Tourkarte für die Saison 2017 für die Ladies European Tour bekam. Jedes Jahr musst du deine Tourkarte erneut erspielen, dazu musst du unter den Top 60 am Ende des Jahres sein. Das schaffte ich bis jetzt in den letzten 10 Jahren immer.
Wie häufig trainierst du und wie sieht ein klassischer Trainingstag bei dir aus?
Es hängt ganz davon ab, wie viele Wochen ich vorher unterwegs war. Im Durchschnitt, sage ich jetzt einmal, ist es zwischen drei und fünf Mal die Woche, je nachdem, wo ich bin.
Den Trainingstag selber würde ich so beschreiben, dass in der Früh meistens ein Fitnessprogramm aus Stretchen, Mobilisationsübungen und Kräftigungsübungen stattfindet. Danach geht’s mit meinem Trainer für drei bis vier Stunden auf den Golfplatz. Am Nachmittag gehe ich dann meistens noch alleine ein paar Löcher spielen oder arbeite an den Bereichen, die gerade nicht so gut funktionieren.
Wie bereitest du dich mental auf ein Turnier vor?
Golf ist ein Einzelsport und da musst du dich bestmöglich nur auf dich konzentrieren. Daher arbeite ich viel mit Affirmationen, was das Mentale betrifft. Auf längere Sicht manifestiere ich auch meine Ziele.
Ich bin jetzt vor Kurzem erst fertig geworden mit der diplomierten Mentaltrainerin und ich muss sagen, die Ausbildung hat mir extrem geholfen, vor allem auf dem Golfplatz selber. Ich kann jetzt mit gewissen Situationen besser umgehen. Auch wenn ein schlechter Schlag passiert, dann gibt es hier Methoden, die ich für mich durch das Studium gefunden habe, die ich anwenden kann – oder auch im Alltag natürlich.
Welche Ziele setzt du dir selbst?
Am Anfang und am Ende des Jahres setzt man sich immer im Team zusammen und reflektiert das vorige Jahr oder bereitet sich aufs nächste Jahr vor. Es gilt natürlich, lang-, mittel- und kurzfristige Ziele zu unterscheiden. Heuer war mein Ziel definitiv Olympia im August. Die Teilnahme war einfach eine großartige Erfahrung. Ein Turniersieg auf der Ladies European Tour ist auch noch etwas, das ich erreichen möchte.
Bleibt neben dem Golf noch Zeit für Hobbys oder Interessen?
Das ist schwierig. Vor allem heuer ist es durch Olympia ein extrem intensives Jahr. Trotzdem versuche ich natürlich Freund:innen und Familie zu treffen, aber die wissen alle genau, was ich mache und wie wichtig mir das ist. Es ist natürlich nicht immer leicht, so oft weg zu sein. Aber ich bin wirklich dankbar dafür, dass mich alle so gut unterstützen und verständnisvoll sind. Für mich ist es ein Privileg, Hobby und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Sarah Schober, was würdest du den jungen Golferinnen raten, die Profi werden möchten?
Durchhaltevermögen ist sehr wichtig und dass man nie aufgibt. Der Spaßfaktor und eine gewisse Leichtigkeit darf nicht fehlen. Man kann nie zu früh mit Mentaltraining und Fitnesstraining beginnen, auch in Hinsicht auf eine Profikarriere.
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Über die Autorin dieses beitrags:
Lara Amhofer ist für die Social Media Kanäle der STEIRERIN und das Ressort Online zuständig. Sie schreibt über Trends in jeglichen Bereichen und probiert diese auch gern mal selbst aus. Ihr Herz schlägt für Katzen, Taylor Swift und Kaffee in der Sonne.
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