Hörvergnügen ohne Musik
Eine der bekanntesten Podcast-Agenturen Österreichs ist die „Podcastwerkstatt“. Wir geben Einblicke in die Welt hinter den Kulissen.
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Die Podcastwerkstatt produziert neben vielen anderen bekannte Formate wie „Sitzfleisch“ oder „Diverse Kinderbücher“. Der impulsive Kärntner Daniel Roßmann und die analytische Oberösterreicherin Carmen Maria Außerhuber könnten unterschiedlicher nicht sein. Seit 2020 arbeiten sie zusammen und betreiben einen Standort in Graz und einen in Wien mit insgesamt sieben Mitarbeiter:innen.
Was macht eine Podcast-Agentur?
Daniel: Meist überlegen wir uns auf Basis eines Kundenvorschlags ein grundsätzliches Konzept. Wenn es steht, bereiten wir die einzelnen Episoden inhaltlich vor. Wir suchen manchmal Hosts, die moderieren, überlegen uns Highlights wie Wordraps, schlagen Musik vor, helfen bei der Auswahl des Namens und des Covers. Die logistische Herausforderung darf man nicht unterschätzen. Mehrere Personen gleichzeitig an einen Ort zu bekommen, ist einmalig noch recht einfach. Wenn man aber zweiwöchig erscheinen will, muss 25 Mal im Jahr ein solcher Termin gefunden werden.
Carmen: Grob gesagt machen wir Audioproduktionen, Kommunikationskonzepte, Live Podcasts, Post-Produktion, Vermarktung, Beratung, Analysen, Redaktion von Texten und Videoproduktion.
Wo findet die Audioproduktion statt?
Carmen: Wir haben Büros in Graz und in Wien, aber ein richtig großes Studio gibt es nicht, da es nicht praktikabel wäre und wir durch die Anmietung von Räumlichkeiten in jeder Hinsicht flexibler sind. Wir haben unser mobiles Equipment, mit dem wir durch ganz Österreich fahren und vor Ort produzieren können, aber wir verschicken auch Equipment für Remote-Produktionen.
Wann ist ein Podcast erfolgreich?
Daniel: Das kommt darauf an, wie man „erfolgreich“ definiert. Bei einem Wissenschaftsthema, das generell nicht so viele interessiert, sind 500 Hörer:innen pro Episode schon ein großer Erfolg. Generell sagt man, dass konstant 1.000 Zuhörende pro Woche nicht schlecht sind, aber es kommt sehr auf die Größe der Zielgruppe an. Manchmal geht es auch gar nicht um Zahlen, sondern nur darum, dass wir Themen in die Öffentlichkeit bringen.
Carmen: Was auch zum Erfolg beitragen kann, ist, dass das Format in der Kommunikation gut begleitet wird. Das Rundherum muss funktionieren, von Snippetvideos über Sharepics bis zu Zitatboxen, sonst findet und hört niemand deinen Podcast. Viele unterschätzen den Aufwand, der hinter der Vermarktung steckt. Natürlich kann es auch einfach Ziel sein, Geld damit zu verdienen
Wie funktioniert das?
Daniel: Meist einfach mit Werbung, die in einem bereits erfolgreicheren Format gebucht wird, so ab 1.000 Hörer:innen. Es gibt Creator:innen, die produzieren Podcasts und verkaufen sie, ähnlich wie freie Journalist:innen. Auch Crowdfunding (über Steady oder Patria) ist eine Möglichkeit, von der Community unterstützt zu werden. Oder man wird Host bei einem Unternehmen, das ist dann wie ein Moderationsjob.
Welche Podcast-Formate kann man unterscheiden?
Daniel: Grob gesagt Interviewformate und Laberpodcasts, bei denen man einfach nur unterhalten wird. Es gibt auch Gesprächsformate ohne spezifische Frage- und Antwortrollen, Kommentarformate oder runde Tische. Und dann unterscheidet man nach Themen: True Crime, Einschlafpodcasts, Wissenschaft, Sport, Psychologie, Nachrichten, Corporate etc.
Worauf kommt es in der Post-Produktion an?
Daniel: Das ist je nach gewünschtem Ergebnis sehr unterschiedlich. Wir haben Podcasts, da schneiden wir gar nicht. Und dann gibt es Formate, bei denen wir 200 Schnitte setzen müssen, weil kein einziges „Ähm“ drinnen sein soll. Wichtig ist uns, dass sauber geschnitten wird, damit man es am Ende nicht merkt. Lustig ist ja, dass es sich meist im Endergebnis so anhört, als ob die Hosts einfach drauflosquatschen, aber die meisten bereiten sich sehr gewissenhaft vor.
Carmen: Die Lautstärke und die Musik passen wir natürlich auch an.
Warum sind Podcasts so beliebt?
Daniel: Meiner Meinung nach sind sie sehr entschleunigend. Man entscheidet sich selbst für ein Thema, auf das man sich dann für eine bestimmte Zeit konzentrieren kann.
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