Steirischer Superstar aus den Charts
Steirische Musikerin in den Charts
© Viola Mooshammer
Fast immer findet sich einer ihrer Songs in den Charts und sie werden millionenfach im Netz gestreamt. Die steirische Musikerin Anna-Sophie ist eine der erfolgreichsten Künstlerinnen des Landes – auch wenn die wenigsten ein Gesicht zu ihrer Musik haben. Zeit, das zu ändern!
Sie ist eine der meistgespielten Acts Österreichs. Mit dem Song „Cambodia“ gelang ihr 2020 der Durchbruch, seither vergeht kaum eine Woche ohne sie in den Austrocharts. Ihre Musik wird millionenfach gestreamt, erkannt wird sie aber selten. „Ich denke, das hat viel mit Corona zu tun“, erklärt sich die Musikerin dieses Paradoxon. „Ich konnte ja nirgends wirklich auftreten.“ Dabei, so die 23-Jährige, würde sie sich über ein bisschen mehr Bekanntheit durchaus freuen: „Auch weil ich so gerne Werbung für meine Gegend mache, aus der ich komme.“ Kitzeck im Sausal, wo sie gemeinsam mit ihren Eltern auf einem Bauernhof lebt und am Feld mithilft, wenn sie nicht gerade im Tonstudio steht. „Die Landwirtschaft erdet und fasziniert mich.“ Ein großer Kontrast zu ihrem Dasein als Musikerin. „Aber genau dieses Konträre liebe ich.“
Hits, die am Bauernhof entstehen
Beim Traktorfahren kann sie gut abschalten. „Da kam mir zum Beispiel die Idee zu ,Insanity‘.“ Dieser Track geht ihr besonders nahe, „weil ich mit dem Song meine Musik und meinen Stil gefunden hab, Pop-Rock.“ „Insanity“ ist einer von insgesamt 14 Songs auf ihrem Debütalbum „Farewell“. Er handelt über eine toxische Beziehung – so wie alle Lieder auf dem Album mit den unterschiedlichen Phasen der Liebe zu tun haben, von dynamisch positiv bis dramatisch. Auch mit der Generation „bindungsunfähig“: „Wenn man in eine Beziehung reingerät, wo sich jemand alles offenlässt, muss man aufpassen, dass man die Fehler nicht bei sich selbst sucht. Dass man sich nicht andauernd fragt, was man selbst falsch macht oder falsch gemacht hat. Die Antwort lautet nämlich: Gar nichts. Du kannst nichts dafür, wenn eine Person unfähig ist, Gefühle zuzulassen. Halte an niemandem fest, der nicht in deinem Leben sein will. Und das Wichtigste: Ich definiere meinen Wert nicht mehr über andere Menschen.“ Man lernt mit jeder Erfahrung. Und all der Kummer und die Zweifel haben für Anna-Sophie noch mehr Positives: „Es entstehen Lieder. Egal was in meinem Leben passiert – ich verarbeite es mit Musik.“ Und mit ein bisschen Glück wird’s wieder ein Hit …
Egal was in meinem Leben passiert – ich verarbeite es mit Musik.
Sängerin Anna-Sophie
Die Eltern als Rolemodels
Das Album thematisiert aber auch die schönen Seiten, das Verliebtsein etwa. „Wenn man verknallt ist, begleitet einen immer das Gefühl der Vorfreude. Du denkst dauernd an das nächste Mal, wenn du ihn oder sie wiedersiehst.“ Ihr großes Vorbild, wenn es um Beziehungen geht, sind ihre Eltern. Seit sie 18 sind, sind sie ein Paar. „Sie haben gemeinsam schon so viel miteinander durchgestanden, Verluste erlebt wie den meiner Großeltern. Auch wenn’s manchmal schwer ist – sie halten zusammen, sind ein Team, das großartig funktioniert. Sie diskutieren auch, aber spinnen nie aufeinander. Spätestens am nächsten Tag ist alles wieder gut. Wenn ich sehe, wie sie miteinander umgehen, weiß ich, was ich will.“ Und was sie nicht will: sich ein Profil bei einer Dating-App zulegen. „Würden die Leute dort zumindest nach etwas Gescheitem suchen. Aber bei den meisten läuft’s auf One-Night-Stands und schnellen Sex hinaus.“ Etwas, womit man bei Anna-Sophie definitiv nicht punkten kann. Dafür aber mit Herzlichkeit und Authentizität: Den Augenblick genießen – etwas, das ihr besonders dann gelingt, wenn sie in ihrer doch sehr wenigen Freizeit auf dem Motorrad unterwegs ist. „Mein Papa hat mich mit drei, vier Jahren bereits auf den Tankdeckel gesetzt und ist ein bisschen mit mir herumgefahren. Vor zwei Jahren habe ich dann selbst den Führerschein gemacht.“ Es ist der Fahrtwind, der sie begeistert. Der den Kopf wieder frei macht. „Ich bin keine Raserin, vielmehr genieße ich das Bild, das sich mir bietet, wenn ich bei uns daheim durch die Weinberge fahre, dem Sonnenuntergang entgegen.“
„‚Geht nicht‘ gibt’s nicht“, sagt Anna-Sophie
Im Gespräch mit der Künstlerin merkt man schnell, wie sehr sie ihre Eltern prägen, wie innig ihr Verhältnis zu ihnen ist. Sie sind es auch, die die 23-Jährige in ihrem musikalischen Werdegang sehr unterstützen. „Mein Vater hat mir schon früh eingetrichtert: ‚Geht nicht‘ gibt’s nicht. Von ihm weiß ich, dass wenn du glaubst, du stehst an, es immer irgendwie weitergeht. Also mach ich weiter.“ Das Dranbleiben zahlt sich bei ihr definitiv aus. Nach dem eher holprigen Konzert-Start durch Corona geht’s jetzt weiter mit vielen Live-Auftritten. Beim Sziget Festival 2022 teilte sie sich die Bühne mit Justin Bieber und Dua Lipa. 2024 wartet erst mal ihre erste Tour auf die Steirerin. Die Vorfreude ist schon groß. „Ich werde eineinhalb Stunden live performen.“ So wie jetzt soll’s bitte weitergehen, das ist ihr größter Wunsch: „Wenn ich jedes Jahr ein neues Album rausbringen darf, bin ich dankbar und glücklich.“
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