Wie du deinen immer kalten Händen und Füßen einheizt
Wärme und Bewegung helfen
© Jean Van Luelik
Die dicksten Handschuhe und Socken bringen nichts, wenn Minusgrade die Finger- und Zehenspitzen zum Frösteln bringt. Am besten also ab in die Sauna … Doch kalte Hände sind kein reines Winterphänomen – genauso wenig, wie man sich auch im Sommer verkühlen kann und starkes Schwitzen kein reines Symptom für Hitze sind, sondern ein Anzeichen für Hyperhidrose sein können.
Tatsächlich haben Menschen haben das ganze Jahr über kalte Hände und Füße, besonders Frauen. Gerade im Winter sind schmerzende Eisklotz-Extremitäten besonders lästig, können das Immunsystem schwächen und eine Verkühlung begünstigen. Das lässt sich aber verhindern: Genau wie bei geschwollenen Beinen spielt bei kalten Händen und Füßen die Durchblutung eine wichtige Rolle.
Warum habe ich ständig kalte Hände und Füße?
Frieren ist prinzipiell nichts Schlechtes: Wir frieren, weil der Körper viel Energie benötigt, um die Körpertemperatur konstant bei 37 Grad zu halten. Die Durchblutung lebenswichtiger Organe wird darum hochgekurbelt, wenn die Temperaturen sinken. Herz und Gehirn müssen mit ausreichend Blut versorgt werden, Hände und Füße dagegen sind nicht zwingend notwendig, damit wir überleben. Der Körper verengt also zuerst die Gefäße in den Extremitäten wie Nasenspitze, Kinn, Finger, Zehen, Ohrläppchen – und schickt dorthin weniger für Wärme sorgendes Blut.
Es gibt noch einen weiteren Grund: Wir frieren schnell an Händen und Füßen, weil hier die Haut dünner ist als am restlichen Körper.
Selten deuten kalte Extremitäten auf schwerwiegendere Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion, verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie das Raynaud-Syndrom) oder Blutarmut.
Warum frieren Frauen eher als Männer?
Bei Frauen ist die Haut an Händen und Füßen noch dünner als bei Männern. Frauen besitzen außerdem weniger Muskelmasse für die Wärmeproduktion und haben engere Blutgefäße. Durch enge Blutgefäße gelangt weniger Blut, die Durchblutung ist also generell schlechter. Das Resultat: Frauen frieren schneller als Männer. Denn der weibliche Körper hat alle Hände (und Füße) damit zu tun, die Körpermitte warm zu halten. Doch das muss kein Schicksal sein:
5 Tipps: Das hilft gegen kalte Hände und Füße
Frostige Finger und Zehen will niemand. Deshalb empfehlen sich diese Maßnahmen:
1. Wärm dich von innen auf
Eine warme Tasse Tee oder Kaffee tun bei Kälte ungemein gut. Besonders Ingwertee eignet sich für diesen Job, denn er wärmt von innen. Pfefferminze dagegen kühlt von innen und ist bei kalten Händen und Füßen kontraproduktiv.
2. Bade kalte Hände und Füße
Ein warmes Fußbad erwärmt den Körper nachhaltig und fühlt sich nach einem Spaziergang in der Kälte richtig wohltuend an. Ein paar Tropfen ätherisches Rosmarinöl haben laut einer Studie einen extra wärmenden Effekt, zumindest bei Raynaud-Patienten.
3. Wechselduschen für warme Extremitäten
Wechselduschen kann die Durchblutung im ganzen Körper verbessern, auch in Händen und Füßen. Jeden Morgen Kalt-Warm-Kalt zu duschen, regt zudem den Kreislauf an und macht fit. Noch mehr Frieren, um wärmere Hände und Füße zu bekommen, klingt erst einmal paradox, gell? Es rentiert sich aber langfristig – und das zählt.
4. Immer kalt an Händen und Füßen? Beweg dich!
Auch Sport verbessert die Durchblutung im Körper. Durch regelmäßige Bewegung reguliert sich zudem der Blutdruck, Stress wird vermindert und die Gefäße weiten sich. Dafür braucht es auch nicht viel: Ein paar Kniebeugen mehr, ein paar Mal öfter aufstehen und strecken kann bereits erste Erfolge bringen und die Hände nicht mehr ganz so stark erkalten lassen. Überhaupt sind Pausen mit Bewegung während der Büroarbeit gut, denn: Lange zu sitzen verringert die Lebenszeit…
5. Fingermassage gegen ewig kalte Hände
Gymnastik- und Stressbälle sind top für kalte Hände: Werden die Hände und Füße viel bewegt, werden sie auch besser durchblutet. Wer keinen Ball zur Hand hat, kann aber auch Luft kneten. Dafür die Hände zu Fäusten ballen, anschließend die Finger unter Spannung ausstrecken. Das Ganze 20-mal wiederholen.
Werden schlecht durchblutete Körperteile regelmäßig bewegt, lernt der Körper: Hände und Füße werden häufig gebraucht und müssen reibungslos funktionieren. Er baut Muskeln auf und durchblutet die kalten Stellen besser. Kalte Hände und Füße sind dann hoffentlich bald Schnee von gestern.
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