Anna Brull

Anna Brull: Die Opernkünstlerin im Gespräch

Musik und Mode

6 Min.

© Marija Kanizaj

Die vielseitige Künstlerin Anna Brull verbindet ihre Opernkarriere gekonnt mit Oratorien und Kammermusik. Seit mehr als zehn Jahren ist sie an der Grazer Oper – und Testimonial des Labels ardea.

Die energiegeladene Künstlerin Anna Brull ist in L’Ampolla in Spanien aufgewachsen, einem kleinen Dorf südlich von Barcelona. Ihre Mutter war Lehrerin, ihr Vater hatte ein Souvenirgeschäft. Anna ist die erste Musikerin in der Familie. Sie erinnert sich, dass sie schon mit fünf Jahren Musik machen wollte. „Wir hatten eine Musikschule im Dorf und die Lehrerin erkannte mein Talent und empfahl, mich ins Konservatorium zu geben. Ich hatte auch das Glück, mit der berühmten chilenischen Pianistin Edith Fischer zu arbeiten, die sich in unserem Dorf angesiedelt hatte. Ab 14 Jahre besuchte ich dann ihre Sommerkurse in der Schweiz, was mir eine neue Welt eröffnete.“

Da es ihren Eltern wichtig war, dass sie einen Beruf erlernte, entschied Anna sich für das pädagogische Studium an der ESMUC, der Escola Superior de Música de Catalunya, und besuchte kurz das Conservatoire Royal de Bruxelles.

Cherubino in „Le nozze di Figaro“

Nach Beendigung ihres Studiums wollte sie aber nicht als Lehrerin arbeiten, sondern richtig singen lernen. „Ich war damals 22 Jahre alt, wollte weg und ging nach Italien. Dort traf ich eine tolle Gesangslehrerin, die zwei Jahre hart und erfolgreich mit mir arbeitete, um meine gesanglich technischen Probleme zu lösen. Ich hatte leider eine Art zu singen, die nicht gesund war.“ Gerne erinnert sie sich an ihre erste Rolle, den Pagen Cherubino in „Le nozze di Figaro“ im italienischen Lecce. Als sie dann 2013 zum Vorsingen nach Graz kam, wurde sie sofort ins Open Studio eingeladen. „Und das war genau das, was ich lange gesucht hatte. Seither ist Graz mein Zuhause und ich genieße die angenehme Zusammenarbeit in diesem schönen Haus sehr.“

Ihre Arbeit als Mezzosopranistin besteht aus täglichem Üben und Textlernen. „Ich brauche auch schauspielerische Fähigkeiten, denn wenn die szenischen Proben meist sechs Wochen vor der Premiere beginnen, muss ich alles können. Das gemeinsam zu erarbeiten ist zwar eine große Herausforderung, es ist aber auch ein wunderschöner Beruf.

Fit mit Yoga

Natürlich muss Anna sehr auf ihre Stimme achten. „Das bedeutet, auf meinen Körper, meine mentale Gesundheit aufzupassen, es ist fast ein spiritueller Weg“, erklärt sie. „Dabei helfen mir Yoga und gezieltes Krafttraining – und gutes Essen. Ich muss mich mit mir selbst gut fühlen.“ Wichtig ist ihr auch ein Thema, über das selten gesprochen wird. „Ich bin eine Frau mit monatlich ein paar Tagen, die man deutlich spürt und die beim Singen nicht gerade unterstützend sind, da sie auch Auswirkungen auf die Stimmbänder haben. Da muss ich noch mehr auf meine Stimme achten, damit ich sie nicht lädiere. Sogar die Stimmfarbe ändert sich, z. B. bekomme ich an diesen Tagen fantastische Tiefen“, lächelt Anna. Das anzusprechen ist ihr wichtig, denn „das wurde uns nie gelehrt“.

„Abliefern muss ich bei Vorstellungen trotzdem und je mehr ich versuche, meine Weiblichkeit zu verstehen, desto besser komme ich mit meinem Alltag klar.“ Etwas nachdenklich fügt sie noch hinzu: „Ich trage ja mein Instrument gewissermaßen immer mit mir, was manchmal aber nicht immer ein Glück sein kann. Ich finde in diesem Beruf sehr schön, dass man sich auch selber immer wieder neu entdeckt.“ Vor Premieren und Aufführungen ist Anna schon sehr aufgeregt. „Aber was mir hilft, ist zu wissen, dass ich so viel für diesen Beruf gebe. Und ich frage mich, ob ich an dem Ort bin, wo ich sein will – und meine Antwort ist ja. Ich weiß, wir sind zwar alle ersetzbar – und doch sind wir alle auch einzigartig mit unseren Qualitäten und Fehlern. Das darf man sich ruhig eingestehen und das nimmt mir auch etwas Druck. Denn the show will always go on.“

Anna Brull als Testimonial für ardea

In ihrem Beruf hat Anna viel mit Kostüm und Mode zu tun. 2025 feiert sie bereits zehn Jahre Testimonial für ardea. „Schon als ich in meinem ersten Jahr hier in Graz ihre Kostüme sah, war ich begeistert. Ich hatte mir in Barcelona einen roten Seidenstoff gekauft , da ich mir für die Premiere von ‚Der Barbier von Sevilla‘ etwas machen lassen wollte. Es dauerte, bis ich mich getraute, die beiden zu fragen, aber dieses Kleid habe ich heute noch“, lacht Anna. „Die beiden schaffen es, in ihren Designs das Schöne und die Weiblichkeit hervorzuheben.“ Mit Elke und Babsi von ardea verbindet die 37-Jährige mittlerweile eine enge Freundschaft. „Sie unterstützen mich sehr und ich genieße diese Zusammenarbeit, diese Wertschätzung zwischen Frauen sehr. Überhaupt sollten sich Frauen gegenseitig mehr unterstützen.“

Über ihr Privatleben spricht Anna nicht. „Nur so viel, ich habe einen fantastischen Mann an meiner Seite, der mich in allem unterstützt.“ Freie Zeit nutzt sie gerne, um Freundinnen zu treffen und für den Kontakt mit ihrer Familie. „Ich fliege einige Male im Jahr nach Hause. Aber jetzt freue ich mich auf meine schönen Rollen, die ich wieder singen darf.“ Eine Traumrolle erfüllt sich jetzt mit „Aschenputtel“. „Und ich spiele kein braves Aschenputtel“, verrät Anna noch.

Anna Brull

  • Mezzosopranistin Oper Graz
  • Aufgewachsen: in L’Ampolla
  • Lieblingsspeise: alles, was mit Liebe gekocht ist
  • Lieblingsfarbe: Rot
  • Herausforderung: Geduld mir mir selbst

Das könnte dich auch interessieren:

Abo

Immer TOP informiert: Mit dem Print-Abo der STEIRERIN – ob als Geschenk, oder für dich selbst!