Wechseljahre: Lasst uns darüber sprechen.
Alles was du über die Wechseljahre wissen solltest.
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Die Wechseljahre sind ein Lebensabschnitt, den jede Frau irgendwann erlebt, und doch wird
kaum darüber gesprochen. Das müssen wir ändern!
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Frauen gegen Ende 40 aus der Werbung verschwinden? Erst gegen 70 tauchen sie dort wieder auf und tanzen mit bunten Tüchern gegen Blasenschwäche an.“ Dieses überspitzte Zitat stammt aus einer Arte-Doku zum Thema Wechseljahre und hat einen wahren Kern. Der Wechsel stellt ein echtes Tabuthema dar, obwohl derzeit eine Million (!) Österreicherinnen im Wechsel sind. Sogar unter Frauen wird wenig bis gar nicht darüber gesprochen. Und warum? Aus Scham. Historisch gesehen kennzeichnet der eintretende Wechsel das Ende der Fruchtbarkeit. Auch heute möchten viele nicht zugeben, zu schwitzen, zuzunehmen, Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen zu haben. Wir fühlen uns weniger begehrenswert und die Libido lässt nach. Es ist uns peinlich.
Aber wieso eigentlich? Muss das sein? Muss man sich schämen, dass man älter wird – oder zugespitzt formuliert, dass man noch am Leben ist? 52 Prozent der betroffenen Frauen trauen sich nicht einmal, ihre Beschwerden gegenüber ihrem (zukünftigen) Partner zu formulieren, jede dritte Frau in den Wechseljahren fühlt sich einsam – zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung im Auftrag von Tena. Wir finden: Schluss damit! In den Wechsel zu kommen ist ein natürlicher Prozess, der keine Frau verunsichern sollte. Die eigene Weiblichkeit verschwindet nicht einfach, wenn man in den Wechsel kommt.
Der Gender-Health-Gap lässt grüßen
Das eigentliche Problem ist, dass es viel zu wenig Forschung zum Thema gibt und die Behandlungsmöglichkeiten schlecht erforscht sind. Es ist erwiesen, dass es in der medizinischen Forschung und Versorgung eine Geschlechterungerechtigkeit gibt (Gender-Health-Gap). Bekannt ist: Die Menopause tritt höchst individuell zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr ein und geht mit einem kontinuierlichen Abbau von Östrogen, Progesteron und Testosteron einher. Die Phase davor, die sogenannte Perimenopause, kann jedoch schon in den späten 30ern beginnen und bis zu zehn Jahre andauern. Jeder Körper ist anders, manche Frauen spüren den Wechsel kaum, manche haben moderate Beschwerden oben genannter Art. Aber es gibt auch jene, die starke Beschwerden haben: Gelenksschmerzen, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Osteoporose oder Depressionen, die durch die Hormonveränderungen ausgelöst werden können. Besonders problematisch ist, dass die Beschwerden oftmals gar nicht als im Zusammenhang mit der Menopause stehend erkannt werden – dann könnten sie durch die richtige Therapie besser behandelt werden.
Nicht vergessen werden dürfen auch die Auswirkungen auf das Berufsleben von Frauen: Britische Studien zeigen, dass etwa ein Drittel der Frauen als Folge von Wechselbeschwerden die Arbeitszeit erheblich reduziert oder ihren Job ganz aufgibt. Das wiederum begünstigt Altersarmut, die für Frauen ohnehin ein Problem darstellt.
Gut beraten (?)
Leider ist man sehr davon abhängig, wie firm und engagiert der/die Gynäkolog:in beim Thema ist. Manche sind sehr bemüht, andere wiederum geben Betroffenen das Gefühl, zu übertreiben, und bleiben untätig. (Zeit, eine zweite Meinung einzuholen!) Jede Frau reagiert anders auf die angebotenen Behandlungsmöglichkeiten (Hormontherapien, pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer, Bewegung und Lifestyle-Änderungen) und der Weg zur Besserung kann schwierig sein.
Zum Glück gibt es schon Versuche, das Thema Wechseljahre in der Popkultur anzusprechen. In der „Sex and the City“-Nachfolgeserie „And just like that“ kommt das Gespräch der Freundinnen darauf und es wird über Schweißausbrüche und ausbleibende Periode gesprochen – ein Anfang ist gemacht.
Was außerdem hilft: Offen mit den Problemen umgehen, darüber sprechen und eventuell auch das Positive sehen. Schließlich muss man sich zumindest nicht mehr mit der Periode und der Verhütung herumschlagen. Für manche Frauen kennzeichnet diese Lebensphase auch den Beginn einer neuen Freiheit, in der viele Frauen ihre Prioritäten neu setzen und persönliche Projekte und Ziele verfolgen. Und am Ende ist sie, wie die Pubertät, zum Glück eine vorbeigehende Phase.
Online-Informationen rund um den Wechsel:
www.wechselweise.net
www.gesundheit.gv.at
www.apothekerkammer.at
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Mehr über die Autorin dieses Beitrags:
Betina Petschauer ist Redakteurin bei der STEIRERIN und hauptsächlich für die Ressorts Genuss, Leben, Freizeit, Menschen und Emotion zuständig. Als Foodie zieht sich die Leidenschaft für Essen und Trinken durch alle Bereiche ihres Lebens. Daneben schlägt ihr Herz für Serien, Filme und Bücher, die sie in der Rubrik „Alltagspause“ auch regelmäßig rezensiert.
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