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Gehörte früher der Swingerclub in die Schmuddelecke, lösen heute trendige Sex-Positive-Partys und Edel-Etablissements für sinnliche Trips das negative Image ab. Ein Blick hinter die Swinger-Kulissen.
Die Beziehung war festgefahren. Sex passierte irgendwann zwischen „Kinder ins Bett gebracht“ und „selbst völlig fertig in den Schlaf fallend“. Kurz, lieblos, immer nur wie er es wollte und pflichtbewusst. Immerhin will man ja auch den Sex auf seiner To-do-Liste abgehakt wissen. Doch damit hakt es nicht nur im Bett, sondern automatisch auch in der Beziehung selbst. Mit dem körperlichen Mangel an Liebe fehlt nun gleichzeitig die emotionale Nähe. Ein Teufelskreis entsteht, aus dem Paare früher oder später flüchten wollen. Auf der Suche nach der ultimativen Lösung soll es deshalb mehr Zeit zu zweit für das Paar sein – und das gleich in einem Swingerclub. Der richtige Weg?
Ein großer Schritt, den oft Frauen nicht gehen wollen. Früher zumindest, als der Swingerclub noch im Rotlichtmilieu zu finden war, eher schmuddelig anmutete und mit – sagen wir – unästhetischem Publikum besetzt war. Heute entschließen sich immer mehr Paare gemeinsam für einen lustvollen Kurztrip der Superlative. Und mit „Superlative“ ist hier ein sinnliches Event, ein stilvoller Ort und extravagante Atmosphäre mit Erlebnisfaktor gemeint. Kein stupides, animalisches Austauschen von Körperflüssigkeiten. Und so bietet seit Neuestem auch Graz und Umgebung einige Orte der Begierde, wo Lust und Leidenschaft in stilvollem Ambiente bis hin zur völligen Ekstase gelebt und erlebt werden.
Sex positive
„Es ist eine Möglichkeit, aus gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen, sich für eine Nacht neu zu erfinden und sich auf eine einzigartige erotische Reise zu begeben“, erklären die beiden Inhaber des „Soho LifestyleClub“, Birgit und Klaus Kremnitzer. „Wenn der LifestyleClub jeden Samstag seine Tore öffnet und zu einem sinnlichen, erotischen Erlebnis einlädt, haben Gäste die Möglichkeit, in einer verborgenen Welt ihre tiefsten Wünsche zu erkunden.“ Der sinnliche Club mit Niveau in Feldkirchen bei Graz ist ein hochkarätiger Ort für Paare, die in stilvollem Ambiente das Leben und die Liebe gleichermaßen zelebrieren wollen. In geschütztem Rahmen dürfen Bedürfnisse ausgelebt, persönliche Freiheit genossen und eigene Grenzen überschritten werden … Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Swingerclubs ist dabei das Konzept des Angezogenseins. Den gesamten Abend über bleiben Gäste im Barbereich bekleidet. Das mag für typische Swinger ungewohnt erscheinen, spricht dafür eine ganz neue Besucherschicht an. Erhöhte Eintrittspreise und strenge, elegante Dresscodes sorgen zudem für ein Publikum mit Klasse. „Je nach Event kann ein Smoking erforderlich sein. Wir legen großen Wert darauf, dass Jeanshosen, Kurzarmhemden, Hemden in schrillen Farben oder mit Aufdrucken sowie Turnschuhe nicht akzeptiert werden“, so Birgit Kremnitzer. Ganz im Stil von „The Great Gatsby“ finden so Gäste Playgrounds mit hedonistischem Grundgedanken im Dirty-Twentys-Fieber, im Burlesque-Stil, zelebrieren Treffen hinter Masken oder einmalige Fetisch-Partys unter elegantem Deckmäntelchen. Immerhin isst auch das Auge mit!
Singlefrauen können selbstbestimmt und im geschützten Rahmen sexuelle Bedürfnisse ausleben.
Birgit Kremnitzer, Inhaberin „Soho LifestyleClub“
Die Lust auf mehr im Swingerclub
Etwas nonchalanter geht es in der Partyszene zu. Spontan mit Nightlife-Feeling, viel Alkohol und reichlich Tanzen fordern sogenannte Sex-Positive-Partys wie etwa beim „Fagtory Club“ in der Grazer Postgarage oder im heißesten Keller von Graz, dem „Basement 2.0“, zum hemmungslosen Miteinander nach Lust und Laune auf. Jedoch immer unter der Prämisse, Diversität auf allen Ebenen zu tolerieren und ein „Nein“ respektvoll zu akzeptieren. Sex-Positive-Partys stehen allen Menschen offen – völlig unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung! Während die einen sich ganz aufs Feiern konzentrieren, andere wiederum heftig flirten und zusehen, steht es wieder anderen frei, sich in einen Darkroom für „mehr“ zurückzuziehen. Was es dort zu entdecken gibt? Sex! In unterschiedlichsten Konstellationen, während andere mit Anstandsabstand dabei zusehen dürfen. Wer nicht mitmachen will, der geht einfach wieder tanzen. Zudem ist ein Awareness-Team zugegen, erkennbar durch pink leuchtende Armbinden, um potenzielle Täter:innen gleich von vornherein abzuschrecken. Ein Abenteuer, dem sich immer mehr Heteropaare für einen Abend spontan hingeben, um ihrem Sexleben wieder etwas mehr Abwechslung zu verpassen und um Grenzen neu auszuloten. Partner dürfen getauscht werden oder auch nicht. Es darf zugesehen oder mitgemacht werden. Alles ganz ohne Druck. Aber wie kleidet man sich zu solchen pikanten Partys eigentlich? Auf der Homepage heißt es: „Come sexy, cute & kinky“ (zu Deutsch: „Komm sexy, süß und verrückt“).
Was hingegen nicht erwünscht ist: Straßenkleidung. Die ist nämlich auch ein wichtiger Punkt im erotischen Spiel – ganz egal ob bei einer Sex-Positive-Party oder im Edel-Etablissement.
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