Mama-Rolle: Eine Frau hält sich am Arm eines Mannes fest

Schluss mit der heimlichen Mama-Rolle in der Beziehung

Wir haben 5 Tipps um die Mama-Rolle zu beenden.

3 Min.

© Unsplash/Heather Mount

Der Muttertag steht vor der Tür, und während die Blumenläden boomen, fragen sich viele Frauen: „Wann genau habe ich eigentlich angefangen, mich in meiner Beziehung wie seine Mutter zu fühlen?“

Vielleicht war’s beim Wäschewaschen – wenn aus Hosentaschen Krimskrams purzelt. Vielleicht beim ewigen Schlüssel-Suchspiel („Ich hab überall geschaut!“ – Na klar.) Oder beim Kunstwerk in der Küche, das er stolz zurücklässt – Krümel, Butter und Messer inklusive. Die große Erkenntnis kommt oft leise: Ich bin nicht seine Mutter. Aber irgendwie verhalte ich mich so.

Wenn Fürsorge zur Falle wird

In vielen Beziehungen übernehmen Frauen ganz selbstverständlich die emotionale und organisatorische Gesamtleitung: Termine, To-dos und Trost. Nicht weil sie müssen – sondern weil sie’s können. Und das oft schneller, effizienter, unauffälliger. Doch was als liebevolle Fürsorge beginnt, wird zur Einbahnstraße. Und irgendwann schleicht sich ein Rollengefüge ein, das Nähe, Leichtigkeit und Begehren auffrisst. Denn die Wahrheit ist: Wer sich ständig zuständig fühlt, kann schwer auf Augenhöhe lieben. Wer erinnert, mahnt und organisiert, fühlt sich irgendwann nicht mehr gesehen – sondern ausgelastet. Und wer alles übernimmt, nimmt dem anderen nicht nur Arbeit ab, sondern auch Verantwortung und Wachstum.

Mama-Rolle: Die Hand einer Frau und eines Mannes berühren sich an den Fingerspitzen
© Unsplash/Natalia Sobolivska

Und was ist mit ihm?

Viele Männer spüren, dass sich etwas verändert – dass sich ihre Partnerin zurückzieht und gereizt ist. Aber sie verstehen oft nicht warum. Sie erleben: „Ich darf nichts mehr falsch machen“, oder: „Ich kann’s ihr nie recht machen.“ Und fühlen sich dabei selbst nicht mehr als Partner, sondern eher als ein „Projekt“, das optimiert werden soll. Aber auch das ist keine attraktive Rolle. Dabei wollen die meisten Männer sehr wohl beitragen, Verantwortung übernehmen, präsent sein – wenn sie die Chance bekommen, nicht nur zu funktionieren, sondern mitzugestalten. Dazu braucht es keine Schuldgefühle, sondern Raum. Kein ständiges Kontrollieren, sondern echtes Zutrauen.

Beziehung braucht keine Mutter – sondern zwei Erwachsene, die sich gegenseitig stärken. Der Muttertag kann mehr sein als ein Tag der Blumen und Frühstücke. Er kann ein Weckruf sein: für echte Gleichwertigkeit, für ehrliche Gespräche, für Rollen auf Augenhöhe. Für die Erkenntnis, dass Liebe nicht heißt, alles zu tragen, sondern auch mal abzugeben. Dass Vertrauen nicht Kontrolle braucht, sondern Zutrauen. Und dass romantische Beziehung dort wächst, wo beide sich zeigen – mit ihrer Kraft, aber auch mit ihren Grenzen.

Tisch mit Kaffeetasse – Mann und Frau Händchenhaltend
© Unsplash/Priscilla du Preez

Also: Schluss mit der heimlichen Mama-Rolle

  • Sprich’s aus: Sag, wenn’s zu viel wird – bevor du innerlich die Koffer packst. Ehrlichkeit bringt mehr als stilles Aushalten.
  • Gib Aufgaben ab – ganz: Kein Hinterherkontrollieren.
  • Kein „Ich mach’s schnell selbst“. Vertrauen braucht Freiraum.
  • Trau ihm was zu: Er ist kein Kind. Er kann Verantwortung übernehmen – wenn du aufhörst, alles vorzudenken.
  • Zeig dich: Du musst nicht immer die Starke sein. Auch du darfst Bedürfnisse haben. Und Pausen. Bleib in Beziehung: Sag nicht nur, was du tust – sag, was du brauchst. Nähe beginnt mit Klarheit.

Portrait von Claudia Toth, MSC – Ganzheitliche ­Familienbegleiterin, psycho­soziale Beraterin
Claudia Toth © M. Fellner

Claudia Toth, MSC

Ganzheitliche ­Familienbegleiterin, psycho­soziale Beraterin. Sie begleitet Paare und Eltern dabei, ein stabiles Fundament für sich selbst, ihre Partnerschaft und die Begleitung ihrer Kinder zu schaffen. Ihre Mission: gestärkte Familien der Zukunft.

www.dielebensgestalterei.com

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