Female Finance: Frau mit Handtuchturban und Sonnenbrille fächert sich mit Geld Luft zu.

Female Finance: 5 Finanz-Strategien für Frauen

Geld bedeutet Freiheit – und Wissen ist der erste Schritt

6 Min.

© Vanessa Murrieta

Die Grazer Finanzexpertin Sara Obereder zeigt, warum finanzielle Bildung weit mehr ist als Zahlenverständnis. Sie ist ein Werkzeug gegen Abhängigkeit, ein Schutzschild vor Armut – und für viele Frauen der Beginn eines selbstbestimmten Lebens. Female Finance im Überblick.

Finanzielle Bildung ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Doch warum zögern gerade Frauen noch, wenn es um Geldanlage geht? Die Antwort liegt tief verwurzelt in gesellschaftlichen Strukturen und jahrzehntelangen Vorurteilen. Finanzielle Freiheit ist nicht nur ein Schlagwort, sondern ein Schlüssel zu Unabhängigkeit und Selbstbestimmung – besonders für jene Frauen, die sich aus der Enge häuslicher Gewalt befreien wollen.

Die Grazer Vermögensberaterin Sara Obereder hat es sich mit ihren erst 25 Jahren zur Aufgabe gemacht, Frauen in ganz Österreich zu ermutigen, ihre Finanzen zu verstehen und zu meistern. Mit einer feministisch geprägten, lebensnahen Perspektive auf Geld und Vermögensaufbau nutzt sie soziale Medien nicht zur Selbstdarstellung, sondern als kraftvolles Werkzeug, um Frauen zu ermutigen, sich aktiv mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen. Ihre Community wächst stetig und zeigt: Finanzielle Bildung, Altersvorsorge, weibliches Investieren oder das richtige Money-Mindset schaffen die besten Perspektiven.

Finanzielle Unabhängigkeit ist kein Luxus. Sie ist eine
Grund-voraussetzung für ein freies Leben.

Portrait von Sara Obereder mit pinkem Anzug und türkisem Shirt in einem Wohnzimmer.
Vermögensberaterin Sara Obereder. © Sophia Grabner Fotografie

Sie haben sich auf Female Finance spezialisiert. Was ist Ihr Ziel?
Sara Obereder: Mein Ziel ist finanzielle Unabhängigkeit für Frauen, aber nicht im Sinne von „Du musst alles alleine schaffen“, sondern im Sinne von echter Wahlfreiheit. Frauen kommen zu mir, weil ich sie ohne Fachchinesisch und ohne Bewertungen begleite. Für mich ist klar: Bildung ist der erste Schritt zur Selbstbestimmung. Finanzwissen bedeutet, Entscheidungen nicht aus Angst, sondern aus Freiheit zu treffen.

Was sind denn typische Verhaltensweisen von Frauen im Umgang mit Geld?
Frauen sparen brav, aber sie investieren nicht. Sie glauben, erst alles verstehen zu müssen, bevor sie starten, und verlieren so wertvolle Zeit. Jedes Jahr Zögern kostet bares Geld. Ein weiterer Klassiker: Das Geld bleibt am Konto, weil Sicherheit über allem steht. Doch dort verliert es jeden Tag an Wert. Geld zu halten fühlt sich sicher an, aber klug zu investieren macht dich wirklich frei.

Welche Probleme sehen Sie, wenn Frauen ihre Finanzen nicht selbst in die Hand nehmen?
Eine Ehe ist keine Garantie. Im Fall von Trennung oder Tod des Partners/der Partnerin fehlt oft eine ausreichende Absicherung. Altersarmut trifft vor allem Frauen, die jahrelang zurückgesteckt und die Familie versorgt haben.

Was sind Ihrer Meinung nach die häufigsten Berührungsängste von Frauen gegenüber Geldanlagen und können diese überwunden werden?
Viele Frauen haben Angst, beim Investieren Fehler zu machen oder Geld zu verlieren, und genau das hält sie zurück. Statt echter Beratung bekommen sie oft eine Lebensversicherung mit hoher Provision verkauft. Was fehlt, ist jemand, der ihre Sorgen ernst nimmt, ihre Lebensrealität kennt und sie Schritt für Schritt begleitet. Frauen brauchen keinen Crashkurs, sondern jemanden, der sie wirklich versteht und an die Hand nimmt.

Welche Rolle spielt dabei finanzielle Bildung?
Es ist die Basis für echte Selbstbestimmung. Wer versteht, wie Geld funktioniert, muss sich nicht mehr auf Banken, Partner:in oder den Staat verlassen. Bildung nimmt die Angst vor dem ersten Schritt und schafft Sicherheit. Es geht nicht da­rum, Finanzexpertin zu werden, sondern souveräne Entscheidungen treffen zu können.

Glauben Sie, dass finanzielle Unabhängigkeit Frauen helfen kann, aus gewaltvollen Beziehungen auszubrechen?
Finanzielle Bildung ist für mich ein Schlüssel zur Prävention von Gewalt. Viele Frauen bleiben in toxischen Beziehungen, weil sie finanziell abhängig sind und Angst haben, mit ihren Kindern ohne Sicherheit dazustehen. Genau hier setze ich an: Mit begleiteten Onlinekursen, die flexibel und praxisnah zeigen, wie du dir finanzielle Unabhängigkeit aufbaust. Ich erlebe, wie Frauen dadurch neues Selbstvertrauen entwickeln und sich nicht mehr unterdrücken lassen.

Welche hilfreichen Strategien empfehlen Sie Frauen, damit sie ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können?
Der wichtigste Schritt ist: Fang an, auch wenn du noch nicht alles weißt. Richte dir ein Geldsystem ein, das automatisch läuft: Dauerauftrag aufs Investitionskonto, ein Notgroschen für Sicherheit und dann Schritt für Schritt ins Investieren starten. Für viele Frauen sind ETFs ideal, weil sie breit gestreut werden. Such dir eine Strategie, die du wirklich verstehst, und bleib dran.

Aber das Sparen muss frau sich leisten können, oder?
Ja, ein gewisses Einkommen braucht es, aber bei den meisten ist mehr möglich, als sie denken. Viel Geld fließt in Dinge, die uns nichts bedeuten, statt in das, was Sicherheit und Freiheit bringt. Es geht nicht ums Einschränken, sondern ums bewusste Einsetzen für das, was dir wichtig ist. Und wer überwiegend Care-Arbeit leistet, verdient einen finanziellen Ausgleich.

Gibt es spezifische Trends, die Frauen in Sachen Finanzen nutzen sollten?
Ein klarer Trend sind ETFs, am besten in Kombination mit einem guten Online-Anbieter. So wirst du unabhängig von Banken und klassischen Berater:innen. Parallel dazu gewinnen hochwertige Onlinekurse an Bedeutung: Wissen flexibel und ohne Druck aufbauen. Viele Frauen suchen zusätzlich den Austausch in Facebook-­Communities und merken dort: Sie sind mit ihren Fragen nicht allein. Wenn Beratung, dann empfehle ich Honorarberatung, weil dort wirklich dein Interesse im Mittelpunkt steht.

Welche Alltags-Tipps haben Sie für Frauen, die mit ihren Finanzen sinnvoll umgehen möchten?
Richte deine Finanzen so einfach wie möglich, mit einem automatischen System, das für dich arbeitet. Daueraufträge sorgen dafür, dass Rücklagen und Investments von selbst wachsen. Plane ein fixes Geld-Date zur Weiterbildung pro Monat. Und wenn du alleine nicht weiterkommst, hol dir Unterstützung, die dich Schritt für Schritt begleitet. Finanzfreiheit entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch clevere Routinen und Dranbleiben.

Ihr persönliches Money-Mindset?
Mein Money-Mindset ist ein Lebensgefühl. Geld soll nicht einengen, sondern Freiheit und Augenhöhe ermöglichen. Entscheidungen treffe ich nicht aus Abhängigkeit, sondern aus vollem Herzen. Genauso wünsche ich mir, dass Frauen ihre Finanzen gestalten: Entscheidungen, die sich wirklich richtig anfühlen.

www.sara-obereder.at

5 Finanz-Strategien für Frauen

  • Automatisiere dein Geld: Richte Daueraufträge ein, damit dein Vermögen jeden Monat automatisch wächst, ganz ohne dass du daran denken musst.
  • Starte mit ETFs: Breit gestreut investieren ist wie ein Obstkorb: Nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen und Bananen, so bleibt immer etwas genießbar.
  • Bau dir einen Sicherheitsbaustein auf: Halte drei bis sechs Monatsausgaben auf einem Tagesgeldkonto, damit du in jeder Situation handlungsfähig bleibst.
  • Plane ein Geld-Date: Nimm dir einmal im Monat 30 Minuten, um deine Finanzen zu checken – kleine Routine, großer Effekt.
  • Hol dir Unterstützung: Wenn du alleine nicht weiterkommst, such dir unabhängige Beratung oder einen Kurs, der dich Schritt für Schritt begleitet.

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Die Autorin dieses Beitrags:

Redakteurin Yvonne Hölzl
© Marija Kanizaj 

Yvonne Hölzl, Redakteurin der STEIRERIN, ist verantwortlich für die Rubrik Style und Wohnen. Neben ihrer Kreativität beim Schreiben zeigt sie auch handwerkliches Geschick, wenn sie handgemachte Strickwerke zaubert. In ihrer Freizeit ist die Naturliebhaberin mit ihrem Windhund Toto oft im Wald anzutreffen.

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