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Sitten, Sex und süße Sünden – unter diesem Motto zeigen die GrazGuides unsere Hauptstadt von einer anderen Seite. Einen Eindruck, was man dort erfährt, geben wir vorab hier!
Splish Splash
Im Mittelalter war das Baden in Badstuben – wie in der Grazer Badgasse – ein gesellschaftliches Ereignis: Männer und Frauen taten dies gemeinsam, die Badstuben waren allgemein als Orte der Prostitution bekannt. Die Prostitution war weit weniger verpönt als heute oft angenommen. Sie wurde im Mittelalter vielmehr als ein Ventil für diejenigen gesehen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht heiraten konnten. Erst durch die Verbreitung der Syphilis und die damit verbundene Ansteckungsgefahr, geänderte Moralvorstellungen, steigende Holzpreise (die Badstuben waren gut beheizt) und das vermehrte Aufkommen von Privat- und Heilbädern ging die Zahl der Badstuben zurück.
Masochismus is made in Graz
Im Hotel Erzherzog Johann in Graz hielten sich einst zwei Persönlichkeiten auf, die die Geschichte der Sexualpsychologie maßgeblich prägten: Richard von Krafft-Ebing, der mit seinem Sexuallehrbuch „Psychopathia Sexualis“ einen Bestseller landete. Und Leopold von Sacher-Masoch, der in seinem autobiografisch inspirierten Buch „Venus im Pelz“ seine Vorliebe für die sexuelle Unterwerfung thematisierte und damit – unbeabsichtigt – zum Begründer des Begriffs „Masochismus“ wurde.
Porno-Weltstar
Es gibt nur wenige Pornostars aus Österreich, die es zu Weltruhm gebracht haben. Einer davon ist der Grazer Mick Blue, der in Los Angeles lebt. Blue war bisher 25 Mal für den AVN-Award nominiert (quasi der „Oscar des Porno“), den er drei Mal erhalten hat. Eine österreichische Wochenzeitung nannte ihn einst, in Anlehnung an die steirische Eiche Arnold Schwarzenegger, „die steirische Eichel“.
Nobelpreisträger
Julius Wagner-Jauregg, ab 1889 Mediziner an der Neuropsychiatrischen Klinik der Universität Graz, entwickelte das erste wirksame Mittel gegen Syphilis. Seine Therapie erscheint auf den ersten Blick merkwürdig: Er infizierte Syphilis-Patient:innen mit Malaria. Was komisch klingt, ist logisch: Im Zuge der Erforschung von Syphilis stellte man fest, dass der Erreger bei Temperaturen von über 41 °C abstirbt. Wagner-Jauregg erhielt 1927 den Nobelpreis für Medizin, nachdem Syphilis die Menschen jahrhundertelang gepeinigt hatte.
Königliche Prostitution
Der Stephaniensaal im Grazer Congress ist nach Stephanie von Belgien benannt, der Kronprinzessin von Österreich-Ungarn und Ehefrau von Kronprinz Rudolf. Die Ehe war aufgrund von politischen Interessen geschlossen worden, ihren Tiefpunkt erreichte sie, als Rudolf seine Frau nach zahlreichen außerehelichen Abenteuern mit einer Geschlechtskrankheit ansteckte. Eine dieser Geliebten war Mizzi Kaspar, die ein sehr enges Verhältnis zu Rudolf pflegte. Sie war eine Art „Edelprostituierte“ und stammte ursprünglich aus Graz.
Verruchte Viertel
Das Rotlicht hat am rechten Murufer eine lange Tradition: Die Verortung der Prostitution auf Lend- und Griesplatz ist konstant seit Mitte des 19. Jahrhunderts, natürlich auch wegen der allgemein hohen Dichte an Reisenden, Flussfahrern, Hotels, Restaurants und armen Menschen in der Murvorstadt (die armen Viertel außerhalb der Stadtmauer, jenseits des Flusses).
Die „50 Shades of Graz“-Tour
Alle Infos zur „50 Shades of Graz“-Tour der GrazGuides sowie Buchung und Anmeldung gibt es auf www.grazguides.at
Es wird heiß
Die STEIRERIN hat Lustspiel (die Endstation der „50 Shades of Graz“-Tour) besucht – das Video dazu findet ihr auf unserem Instagram-Account @diesteirerin.
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Mehr über die Autorin dieses Beitrags:
Betina Petschauer ist Redakteurin bei der STEIRERIN und hauptsächlich für die Ressorts Genuss, Leben, Freizeit, Menschen und Emotion zuständig. Als Foodie zieht sich die Leidenschaft für Essen und Trinken durch alle Bereiche ihres Lebens. Daneben schlägt ihr Herz für Serien, Filme und Bücher, die sie in der Rubrik „Alltagspause“ auch regelmäßig rezensiert.
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