Markus Schlamadinger: Nackheit als Zeichen für universelle Menschlichkeit
Der Grazer Markus Schlamadinger feiert mit seiner Nicht-Aktfotografie internationale Erfolge.
© Markus Schlamadinger
Der Grazer Fotograf Markus Schlamadinger erobert mit seiner Nicht-Aktfotografie die Kunstszene von London bis New York. Seine Bilder zeigen keine Inszenierung, sondern Wahrhaftigkeit – Nacktheit als Ausdruck von Menschlichkeit statt Erotik.
Markus Schlamadinger – „The Naked Sir aus Graz“
Schlamadinger wird auch „The Naked Sir aus Graz“ genannt. Seine Werke wurden international ausgestellt, bereits mehrfach in Mailand und Paris, und vielfach publiziert, darunter 90 Mal in der PhotoVogue. Außerdem ist er Mitbegründer des „Dodged Magazine“, einem kuratierten Online-Magazin für zeitgenössische Fotokunst, und besuchte unter anderem Lehrgänge bei Greg Gorman. Im STEIRERIN-Interview erklärt er, warum er keinen sexy Blick von seinen Models möchte und wie er Nacktheit in seiner Kunst sieht.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Authentisch, kompromisslos ehrlich – in der künstlerischen Vision wie in der technischen Umsetzung.
Was kann man sich unter Ihrem Konzept „Reduce to the Max“ vorstellen?
Ich entferne alles, was vom Kern der Idee ablenkt. Radikale Reduktion schafft maximale Wirkung und Konzentration auf das Wesentliche.
Was bedeutet Nacktheit als Stilmittel für Sie?
Nacktheit ist kein Selbstzweck in meinen Werken, sondern ein Werkzeug – wie eine besonders wichtige Farbe für Maler:innen. Sie ermöglicht Authentizität, ungefilterte Menschlichkeit und eine Intimität des Sich-Öffnens, fern von Sexualisierung. Kleidung, Schmuck und Make-up treten zurück, damit das Wesen des Menschen sichtbar wird. Anders als in klassischer Aktfotografie geht es mir nicht um Inszenierung des Körpers, sondern um innere Wahrheit und emotionale Tiefe. Nacktheit wird zum Zeichen für universelle Menschlichkeit.





Was möchten Sie in den Menschen mit Ihrer Kunst auslösen?
In einer Zeit überspektakulärer, KI-erzeugter Bilder will ich die Wohltat des Echten bieten – eine Entlastung vom Überladenen. Wenn dieser Raum entsteht, wünsche ich mir, dass Menschen ins Bild, in die Situation, in die Person hineinschauen und -fühlen. Und idealerweise Fragen und vielleicht auch Antworten finden.
Wo kann man Ihre Werke aktuell bewundern?
2025 war international mein ausstellungsreichstes Jahr. Um so mehr freue ich mich über neue Ausstellungen in der Heimat: Die nächste fixe Möglichkeit in Österreich wird „Experimentelle Positionen in der steirischen Fotografie“ sein, die ab dem 10. Februar im Grazer Rathaus stattfinden wird.
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Über die Autorin dieses Beitrags:

Betina Petschauer ist Redakteurin bei der STEIRERIN und hauptsächlich für die Ressorts Genuss, Leben, Freizeit, Menschen und Emotion zuständig. Als Foodie zieht sich die Leidenschaft für Essen und Trinken durch alle Bereiche ihres Lebens. Daneben schläg
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