Stimme in Europa

Ort der Entscheidungen

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Ein persönlicher Einblick in den Arbeitsalltag von Politikerin Simone Schmiedtbauer im Europäischen Parlament.

Die Europäische Union als politische und wirtschaftliche Gemeinschaft bestehend aus 27 Mitgliedsstaaten ist jedem ein Begriff. Das Europäische Parlament mit Sitz in Brüssel und Straßburg ist in seinem Aufbau, den Tätigkeiten und der Wirkungskraft für viele dann aber schon ein abstrakteres Gefüge. Dabei betreffen die dort gefällten Entscheidungen doch jede Einzelne und jeden Einzelnen der rund 447,7 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger.

Für das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern und die gemeinsame Politik und Entscheidungen umzusetzen, zeichnen im EU-Parlament 705 gewählte Abgeordneten verantwortlich – darunter auch die Steirerin Simone Schmiedtbauer als eine von 19 österreichischen Vertreterinnen und Vertretern. Sie vertritt mit ihrem Tun die heimischen Bürgerinnen und Bürger und setzt sich für ihre Interessen ein.

Ein guter Grund, sich einen persönlichen Einblick in den Arbeitsalltag der Politikerin zu verschaffen. Gesagt, getan. Im Rahmen eines Besuches der französischen Stadt Straßburg, in der sich einmal monatlich das EU-Parlament zu den Plenartagungen zusammenfindet, treffen wir Simone Schmiedtbauer und lassen uns zuerst einmal das Parlamentsgebäude zeigen – vom Plenarsaal, in dem die Abgeordneten Gesetze verabschieden, bis zum Pressebereich, der sich über zwei Stockwerke erstreckt. „Auch ich bin manchmal ob der Größe beeindruckt und muss überlegen, wie ich jetzt zu bestimmten Räumen finde“, lacht Schmiedtbauer.

Simone Schmiedtbauer, geboren am 8. Juni 1974, ist österreichische Politikerin und seit 2019 Abgeordnete zum Europäischen Parlament. Von 2014 bis 2019 war sie zudem Bürgermeisterin der steirischen Gemeinde Hitzendorf. Schmiedtbauer ist verheiratet mit Andreas Schmiedtbauer und ist Mutter von zwei Töchtern. © beigestellt

Im Einsatz

Seit 2019 arbeitet sie nun bereits als Abgeordnete unter anderem in verschiedenen Ausschüssen und beschäftigt sich mit Themen wie Umwelt, Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Fischerei. Sie betont, wie wichtig es ist, dass die EU-Länder zusammen­arbeiten, um globale Herausforderungen wie Klimawandel und Migration zu bewältigen. Als Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung setzt sie sich insbesondere für die Interessen der Landwirte in Österreich und Europa ein. Aktuelle Aktivitäten sind beispielsweise die europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten! Eine bienenfreundliche Landwirtschaft für eine gesunde Umwelt“. „Der Schutz unserer bäuerlichen Familienbetriebe ist mir ganz einfach ein Herzensanliegen. Leider erkennt man aber schon auf den zweiten Blick, dass es bei dieser Bürgerinitiative weder um das eine Thema noch um das andere geht. Die Landwirte verwenden keine Pflanzenschutzmittel aus Jux und Tollerei oder weil sie gar der Biodiversität schaden wollen. Sie verwenden sie im äußersten Notfall und nur, um die Versorgung der Bevölkerung in Europa mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sicherzustellen.“ Eine Agenda, in der sich Schmiedtbauer weiter für die kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Familienbetriebe starkmachen will.
Freuen konnte sie sich kürzlich, als in Brüssel die Entscheidung fiel: Biomasse bleibt weiterhin eine erneuerbare Energie. „Wir konnten uns in den finalen Verhandlungen durchsetzen und ein gutes Ergebnis für das Waldland Österreich erzielen – ein wichtiger Erfolg gerade in Zeiten, wo wir mehr denn je auf unsere heimische, nachhaltige und verlässliche Energiequelle aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz angewiesen sind.“

Zu Besuch im EU-Parlament in Straßburg: STEIRERIN-Chefredakteurin Lissi Stoimaier und EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer. © privat

Großer Heimatbezug

Die Arbeit im EU-Parlament ist intensiv, die Tage lang. Oftmals gehen Sitzungen und Besprechungen bis tief in die Nacht hi­nein. Trotzdem lässt es sich die Steirerin nicht nehmen, an den Tagen, an denen keine Termine in Brüssel oder Straßburg sind – meistens Freitag bis Sonntag –, in die Steiermark zu reisen. Einerseits natürlich, um Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, aber andererseits auch, um ein offenes Ohr für die Anliegen der Bevölkerung zu haben. „Nur so kann ich zu 100 Prozent die Anliegen der Menschen in der EU vertreten. Ein fordernder Job? Ja. Lohnt es sich? Auf jeden Fall!“

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