MINT-Berufe als Chance für Frauen – IT-Werkerin Julia Kröger im Interview
MINT-Berufe halten spannende Perspektiven für Frauen bereit
© Martin Schönbauer
Seit über zwölf Jahren ist die Steirerin Julia Kröger als IT-Werkerin tätig. Die Einrichtung, Verwaltung, Wartung sowie Unterstützung von IT-Systemen und Infrastrukturen gehören zu ihren alltäglichen Berufsaufgaben. „In diesem Arbeitsfeld gibt es absolut keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern“, stellt Julia Kröger richtig. Dennoch besteht noch immer ein Rollenklischee, das es aufzubrechen gilt, um junge Frauen zu ermutigen, die MINT-Welt (Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu entdecken – damit sie später als Fachkräfte, Innovatorinnen und Technikerinnen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen die Zukunft maßgeblich mitgestalten können. In Österreich sind Frauen in MINT nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Dabei birgt die MINT-Branche hohes Zukunftspotenzial mit guten Verdienstmöglichkeiten.
IT-Werkerin Julia Kröger im Interview
Sie arbeiten in der IT-Branche. Wie kam es zu diesem Interesse?
Julia Kröger: In einem typischen Frauenberuf sah ich mich nie. Nach meiner schulischen Ausbildung hat es mich zu einem österreichischen Internetprovider verschlagen. 2022 ergriff ich in Zusammenarbeit mit ZAM Steiermark meine Chance, mich in dem Bereich fortzubilden. So kam ich zur ESIT, der Ersten Steirischen IT-Genossenschaft, in der ich als selbstständiges Mitglied im Bereich IT-Dienstleistung fungiere. Aktuell bin ich noch die einzige IT-Werkerin im Unternehmen.
Wo sehen Sie die Herausforderungen in Ihrem Job?
Der ständige Wandel in dieser Branche, um immer am neuesten Stand zu bleiben, kann sehr herausfordernd sein. Immerhin bietet dieser Beruf viele Facetten – und das wiederum ist sehr reizvoll.
Es gibt noch immer zu wenig weibliche Vorbilder, die in einem MINT-Beruf Karriere machen!
Julia Kröger
Welche Vorteile für Frauen sehen Sie in einem MINT-Beruf?
Frauen in MINT-Berufen sind in der Lage, genauso erfolgreich zu sein wie Männer. Das Gehalt und die Flexibilität ist ein immenser Vorteil, was ich als alleinerziehende Mama bestätigen kann. Und auch die Karrieremöglichkeiten sind nicht außer Acht zu lassen, ob in einer Führungsposition oder dabei, selbstständig ein eigenes Unternehmen aufzubauen.
Warum sind Ihrer Meinung nach so wenig Frauen in MINT-Berufen?
Es gibt noch immer zu wenig weibliche Vorbilder und gesellschaftlich gesehen sind MINT-Berufe nach wie vor typische Männerberufe.
Was wäre denn eine willkommene Female-Recruiting-Strategie?
Das Vorstellen weiblicher Vorbilder, Weiterbildungsmöglichkeiten müssten für Mütter familienfreundlicher gestaltet werden, die Work-Life-Balance sollte beachtet werden und natürlich muss gleiches Gehalt für alle Geschlechter gelten.
Was unterscheidet Frauen von Männern in einem MINT-Beruf?
Wie so oft, verdienen auch hier Männer mehr als Frauen. Und das macht einen wesentlichen Unterschied aus. Zudem sind Frauen mit Vorurteilen konfrontiert. In meiner Anfangszeit hörte ich von Kund:innen oft Sätze wie „Sie sind eine Frau, Sie können sich technisch nicht auskennen“. Frauen müssen sich leider sehr stark beweisen.
Welchen Rat können Sie jungen Frauen geben, die sich in einem MINT-Beruf positionieren wollen?
An alle Frauen da draußen: Lasst euch nicht unterkriegen, verfolgt eure Interessen und glaubt an euch!
mint
Als „MINT“ werden Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bezeichnet.
Frühzeitig fördern
Das Interesse von Kindern und Jugendlichen für technische und naturwissenschaftliche Bereiche zu fördern, ist der Schlüssel für die Berufswelt der Zukunft.
Mit dem Science Garden hat eine einzigartige Online-Plattform, die MINT-Erlebnisse für 3- bis 19-Jährige in der ganzen Steiermark zentral anbietet, seine Pforten geöffnet.
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