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Als neue Geschäftsführerin des Austrian International Storytelling Festival setzt Tessa Erker-Tegetthoff starke Akzente. Wie sie das Leben zwischen Graz und Berlin meistert und welche Highlights heuer beim Festival zu erwarten sind, erzählt sie uns bei einem Gespräch an der Drehschreibe ihres Lebens.
Der Flughafen Graz. Menschen kommen, Menschen gehen. Jede:r hat seine eigene Geschichte zu erzählen. Mittendrin eine junge Frau, die sich hauptberuflich mit Geschichten und Erzählungen beschäftigt: Tessa Erker-Tegetthoff. Sie ist die neue Leiterin des bekannten Austrian International Storytelling Festival, gegründet vor über drei Jahrzehnten von ihrem Vater, dem nicht weniger bekannten Märchenerzähler Folke Tegetthoff. Tessa ist nun zwar neue Leiterin, neu beim Festival ist sie aber nicht. Schon beim ersten Festival in den 90ern war sie als Festivalbaby dabei. Über die Jahre hat sie neben Schule, Studium und später als Organisationsleitung das Event begleitet und geprägt. Was sie für 2023 plant, verriet sie uns bei einem entspannten Gespräch im Flughafen-Restaurant.
STEIRERIN: Wir treffen uns heute am Flughafen Graz. Welche Bedeutung steht da für dich dahinter?
Tessa Tegetthoff: Ich lebe seit elf Jahren in Berlin und pendle zwischen meiner Heimat – Graz – und meinem Zuhause – Berlin – hin und her. Im Durchschnitt bin ich einmal im Monat in der Steiermark. Der Flughafen in Graz ist daher mittlerweile zur Drehscheibe meines Lebens geworden. Flughäfen sind für mich aber auch Orte, die für das Internationale und Reisen stehen. Punkte, die in meinem Leben Bedeutung haben, da es mir privat sehr wichtig ist, immer wieder Neues zu entdecken. Außerdem stehen sie für Aufbruch, was beruflich gerade sehr passend ist.
Da hat sich für dich ja viel getan in letzter Zeit.
Ja, ich habe von meinem Vater die Gesamtleitung des Internationalen Storytelling Festivals übernommen. Folke will sich in Zukunft auf seine Kernkompetenzen Bücher schreiben und Auftritte konzentrieren.
Was ist für dich das Besondere am Festival?
Es liegt mir sehr am Herzen. Ich liebe die Mischung aus selbstständigem Arbeiten, Kreativität, Organisation, dem internationalen Fokus und dass man mit so vielen unterschiedlichen Menschen zu tun hat.
Das Geschichten-Erzählen spielte schon immer eine große Rolle in deinem Leben. Was sind deine ersten Erinnerungen daran?
Abends vor dem Schlafengehen durften meine Geschwister und ich uns jeweils immer einen Begriff ausdenken, aus denen unser Papa dann immer eine Geschichte erfand. Aus diesen Storys ist später sogar ein Buch entstanden. Als zweifache Mama hat das Vorlesen aber auch heute noch einen großen Stellenwert. Meine Kinder lieben es.
Zurück zum Festival. Wie wird deine eigene Handschrift aussehen?
Wir wollen den Wechsel auch bildlich darstellen, daher wird es ein komplett neues CI geben. Wir wollen das Ganze verjüngen. Unsere Hauptzielgruppe bewegt sich zwischen 25 und 45 Jahren. Die Verbindung aus Tradition und Moderne steht dabei im Fokus. Tradition, weil Erzählen die älteste Kulturform ist. Moderne, weil es so viele spannende Arten des Erzählens gibt. Es wird eine gute Mischung aus beliebten Klassikern und vielen neuen Highlights, wie dem Story-Walk für Familien, sein.
Das Festival-Thema 2023 ist #femalestories. Was dürfen wir erwarten?
Wir sind beim Festival ein reines Frauen-Team, deshalb war es uns auch so wichtig, den Fokus darauf zu richten, mehr Frauen auf die Bühne zu holen und auch Geschichten über starke Frauen in den Vordergrund zu rücken. Dazu wird es auch einen speziellen Frauen-Programmpunkt geben – Story Salon. Exklusiv für 50 Frauen geht die Reise mit dem Bus in einen Klostergarten, in den Garten, wo Geschichten von Frauen über Frauen im Mittelpunkt stehen.
Warum braucht es gerade heutzutage noch das Erzählen?
Geschichten-Erzählen könnte nicht zeitgemäßer sein. Gerade in der heute oft hektischen, unsicheren Zeit hilft es, zu entschleunigen. Es bringt uns das Magische näher und lässt uns in eine andere Welt eintauchen.
Austrian International StoryTelling Festival – Programm
Staunen. Lachen. Berührtsein. Dieses Event zaubert Jahr für Jahr Lachstürme und Stille, atemlose Spannung und fassungslose Begeisterung herbei. Die Rede ist vom berühmten Graz Erzählt. Vom 24. bis 29. Mai wird Graz dabei zum Zentrum für alle Fans der abwechslungsreichen Erzählkünste. Zum Beispiel wird am 24. Mai bei „Der Augenblick der Kinder“ Folke Tegetthoff aus seinem neuen Buch erzählen – poetische, zeitgenössische Märchen und Geschichten über Kinder aus 20 Ländern, basierend auf unglaublichen Fotos, die eine selten zuvor gesehene Intensität kindlichen Lebens zeigen.
Bei der „Langen Nacht der Geschichten“ am 27. Mai im Schauspielhaus -erlebt man die atemberaubende Vielfalt internationaler Erzählkunst im Rahmen des langjährigen Festivalklassikers, 2023 unter dem Motto #femalestories. Geschichten werden in neuen und innovativen Formen präsentiert und die Bühne eine Plattform für Geschichten aus aller Welt.
„Ladies only“ heißt es beim „Story Salon“ am 28. Mai in St. Georgen: Frauen erzählen für Frauen und Mann erzählt über Frau. Im Klostergarten wird in entspannter Atmosphäre ein 90-minütiges Erzählprogramm präsentiert, mit Shosha Goren aus Israel, Deepa Kiran aus Indien und dem Hausherrn Folke Tegetthoff. Untermalt mit außergewöhnlicher Musik.
Storytelling Festival – Save the Date
Graz Erzählt: 24. – 29. Mai 2023
Vorau Erzählt: 2. – 4. Juni 2023
Bruck Erzählt: 3. – 5. Juni 2023
Bad Radkersburg Erzählt: 30. Juni – 2. Juli 2023
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