Sucht nach Stress: Modeerscheinung oder gesellschaftliches Problem?

Was steckt hinter dem Phänomen?

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Stress-Sucht kommt als Begriff in letzter Zeit immer häufiger vor. Aber kann man so etwas überhaupt haben? Klingt das nicht verrückt? Nun, prinzipiell ist „Stresssucht“ kein offizieller medizinischer oder psychiatrischer Begriff. wie etwa Alkohol- oder Spielsucht, aber in der Psychologie und Stressforschung wird er manchmal verwendet, um ein bestimmtes Muster zu beschreiben.

WAS DAMIT GEMEINT IST:
Menschen können so sehr an einen hohen Stresspegel gewöhnt sein, dass sie ihn unbewusst immer wieder suchen oder aufrechterhalten. Das passiert, weil der Körper bei Stress Botenstoffe wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausschüttet. Diese sorgen kurzfristig für Wachheit, Energie und Fokus. Manche erleben dieses „High“ als anregend oder sogar belohnend. Das heißt, man ist in Wahrheit von den Effekten dieser Botenstoffe abhängig.

WIE KANN SICH STRESSSUCHT ZEIGEN:

Ein typisches Zeichen ist, sich unruhig zu fühlen wenn nichts los ist – aka „ich brauche Druck, sonst kann ich nicht arbeiten“. Als Resultat füllt man jede freie Minute mit Aufgaben oder Verpflichtungen, Pausen, Ruhe oder Urlaub machen uns nervös statt erholt. Manche können sogar unbewusst ständig neue Herausforderungen, Deadlines, Streit oder Konflikten suchen.

WARUM IST DAS EIN PROBLEM?
Langfristig führt chronisch erhöhter Stress zu Erschöpfung, Schlafproblemen, geschwächtem Immunsystem, Herz-Kreislauf-Beschwerden und kann in Burnout oder Depression münden.


Stresssucht gibt es als beschreibendes Konzept also wirklich, auch wenn sie keine anerkannte Suchtkrankheit im klinischen Sinn ist. Man spricht auch von Stressabhängigkeit oder davon, dass Menschen „stressgeprimed“ sind. In der Praxis taucht das Thema häufig in Coaching, Psychotherapie oder im Burnout-Kontext auf.


TIPPS UND HELFERLEIN ZUR STRESSREGULATION:


Deine Checkliste, wie du der Stressucht entgegenwirkst und deinen Cortisolspiegel ganz natürlich senkst:

Pflanzliche Helferlein & Nahrungsergänzungsmittel
(Achtung! Immer die Qualität beachten & ggf. mit dem Arzt/der Ärztin abklären, vor allem bei Vorerkrankungen oder Medikamenten!)

  • Ashwagandha (Schlafbeere): Adaptogen, wirkt regulierend auf Cortisol und kann Schlafqualität verbessern.
  • Rhodiola rosea (Rosenwurz): Kann die Stressresistenz steigern, fördert Ausgeglichenheit und Konzentration.
  • Baldrian, Passionsblume, Melisse: Beruhigend, besonders am Abend oder bei Einschlafproblemen. Magnesium: Hilft bei muskulärer Anspannung, unterstützt Nerven und Regeneration.
  • L-Theanin (aus grünem Tee): Fördert Entspannung ohne müde zu machen, wirkt angstlösend.
  • Omega-3-Fettsäuren: Unterstützen das Nervensystem, können Stimmung stabilisieren.
Ashwaganda gilt als Geheimtipp zur Cortisolsenkung

Im Alltag können diese Hacks helfen:

  • Mikro-Pausen: 2–5 Minuten bewusst atmen, dehnen oder kurz den Blick ins Grüne richten.
  • Atemtechniken: 4-7-8-Atmung (4 Sek. ein, 7 Sek. halten, 8 Sek. aus) senkt den Puls und die Nervosität.
  • Meditation / Achtsamkeitsübungen: Schon 10 Minuten täglich senken nachweislich Stresshormone.
  • Bewegung: Spazierengehen, Yoga, Tanzen oder moderater Sport bauen überschüssiges Cortisol ab.
  • Digital Detox: Handyfreie Zeiten, besonders vor dem Schlafengehen. 🛏️ Schlaf & Regeneration Abendroutine: Warmes Licht, kein Handy/PC 1 Stunde vor Schlaf.
  • Schlafhygiene: Dunkler, kühler, ruhiger Raum.
  • Adaptogene Tees: Lavendel-, Kamillen- oder Melissentee vor dem Schlaf.

Psychologische Strategien:

Schreibe dir eine Prioritätenliste: Nicht alles muss gleichzeitig passieren – das Wichtigste zuerst. Auch Nein-Sagen üben kann helfen. Grenzen zu setzen reduziert Dauerstress enorm. Ein Dankbarkeitstagebuch lenkt den Fokus von Stressquellen auf Positives. Und final kann man lernen, sich dem Stress bewusst zu sein: Erkennen, wann man „im Stressmodus“ hängt und bewusst rausgeht.

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