Stark, stolz, FEMAZING!

So fühlt auch ihr euch femazing!

5 Min.

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Frauen denken zu oft in Mängeln. Dabei sollten sie sich in Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge üben. Bei Letzterem hilft Katrin Bergmann, die als Self-Empowerment-Psychologin Frauenkräfte hervorholt.

Manchmal, da braucht es im Leben jemanden, der einen das Besondere in einem selbst erkennen lässt. Dann, wenn wir unsere eigene Stärke und unseren eigenen Wert gerade nicht sehen können und Hilfestellung in Sachen Self-Em­power­ment und Motivation von außen benötigen. Mit „Femazing“ hat es sich die Psychologin Katrin Bergmann zur Aufgabe gemacht, Frauen zu bestärken und in Workshops sowie in Einzelberatungen die eigene Großartigkeit (wieder) erkennen zu lassen. Weg von Selbstzweifeln und Selbstkritik, hin zur Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge. Wie das genau geht? So:

Mit „Femazing“ helfen Sie Frauen bei ihrem Self-Empower­ment. Warum ist dieses Thema so wichtig?
Katrin Bergmann: Für mich war es schon lange ein berufliches Ziel, Frauen zu stärken. In meinen bisherigen Tätigkeitsfeldern hatte ich immer mit Frauen zu tun, die jeden Tag ihr Bestes geben, Großartiges leisten, aber dies nicht erkennen. Ich bewundere diese Frauen und möchte sie darin bestärken, sich in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen.

Dazu bieten Sie Me-Dates an?
Ja, das sind Dates mit dir selbst! Zeit, die du in dich investierst als Selbstfürsorge. Wie ich auch gerne sage: das Date, das endlich Sinn macht (lacht). Es ist eine Mischung aus Entspannungsübungen und einer Anleitung zu einem selbstwertstärkenden Mindset.

Warum brauchen Frauen heute noch immer Unterstützung dabei?
In einer patriarchalen Gesellschaft ist die Lebenswelt von Frauen belastet durch Ungleichstellung und -behandlung, mal mehr, mal weniger bewusst und intensiv. Das beeinflusst, wie Frauen lernen, über sich selbst zu denken, und führt häufig dazu, dass sie sich infrage stellen. Auch nehmen sie ihre eigenen Bedürfnisse oft zugunsten anderer zurück und sind zu stark selbstkritisch. Beides sollte meiner Meinung nach von Frauen neu gedacht werden.

Selbstkritik ist doch nicht immer schlecht, oder?
Selbstreflexion ist wertvoll für die persönliche Weiterentwicklung. Wir sind es allerdings gewohnt, weil wir in einer Leistungsgesellschaft aufwachsen, uns anhand unserer Defizite zu bewerten, dadurch werten wir uns ab. Entwicklung passiert durch positive Verstärkung und wenn wir freundlich mit uns selbst bleiben. Die innere Kritikerin muss nicht streng und gemein sein, sie kann auch freundlich konstruktive Kritik üben.

In Ihren Workshops sprechen Sie im Speziellen auch Single-Frauen an. Warum?
Auf Single-Frauen lastet immer noch die gesellschaftliche Erwartung, in Partnerschaft und in weiterer Folge Mütter zu sein. Oft sind sie deswegen mit Single-Shaming konfrontiert, und das wirkt sich unweigerlich auf das eigene Selbstbild und den Selbstwert aus. Das macht Frauen auch zur Zielgruppe für den massiv wirksamen, vorherrschenden Selbstoptimierungshype. Auch abwertende, verletzende Beziehungs- und Trennungserfahrungen ziehen Frauen oft den Selbstwert-Boden unter den Füßen weg. Und ich sage: Schluss damit!

Was macht Frauen denn überhaupt „femazing“?
Frauen sollen schön, sozial, fürsorglich, schlank, harmoniebedürftig, anpassungsfähig, sportlich (aber nicht zu sehr), erfolgreich (aber nicht zu sehr), verständnisvoll, aufopfernd, mütterlich und vieles mehr sein. „Femazing“ bedeutet, dass Frauen so sein sollen, wie sie sind, dass sie für sich entscheiden, wie sie sein wollen. Und sich unabhängig machen von Bewertungen und Erwartungen, um mit sich okay zu sein.

Katrin Bergmann, Self-Empowerment-Psychologin, www.femazing.at © Hanna Schild

Und was braucht es dazu?
Sich von gesellschaftlichen Erwartungen und Normen zu lösen, die für einen selbst vielleicht nicht passend sind. Diese reflektieren, um dann nach den eigenen Bedürfnissen zu leben. Sich selbst annehmen, mit allem, was gerade da ist, und darauf stolz und dankbar sein. Sich nach einer Trennung eine Auszeit gönnen, um wieder bei sich anzukommen.

Mit welchen Hürden in der Persönlichkeitsentwicklung sind Sie meistens konfrontiert?
Frauen werden so sozialisiert, dass sie als arrogant und egoistisch beschrieben werden, wenn sie von ihren eigenen Stärken und Fähigkeiten sprechen. Dadurch unterschätzen sich Frauen häufig selbst und werden unterschätzt, vor allem im beruflichen Kontext. Sie haben das Gefühl, etwas noch nicht gut genug zu können. Auch der Vergleich mit anderen, der durch die sozialen Medien immens gepusht wird, hemmt Frauen, sich ihrer selbst bewusst zu sein, und dies stolz zu zeigen.

Es gibt bestimmt Übungen, mit denen frau lernt, sich „femazing“ zu fühlen?
Nehmen Sie sich öfter die Zeit und fragen Sie sich: Wie geht es mir gerade? Was brauche ich, damit es mir gut geht? Sind das meine Vorstellungen, nach denen ich handle, oder die von jemand anderem? Und sich dann an den Antworten und den eigenen Bedürfnissen orientieren. Das ermutigt und stärkt einen selbst enorm.

Welche Ansätze können Eltern bei ihren Töchtern früh verfolgen, damit aus ihnen später starke Frauen werden?
Jegliche Interessen fördern, egal welchem Geschlecht diese von der Gesellschaft zugeordnet werden, eigene Meinungsbildung unterstützen und bestärken, diese zu vertreten, Selbstvertrauen fördern, Grenzen setzen lernen und eigene Bedürfnisse äußern. Emotionen sind okay und dürfen gezeigt werden. Auch Wut.

5 Tipps, um sich „femazing“ zu fühlen

  • Nimm dir fünf Atemzüge Zeit, schließe die Augen, um dich dir zuzuwenden und hinzuhören: Was brauche ich?
  • Bleib freundlich mit dir und überlege: Was würde ich in dieser Situation meiner besten Freundin sagen? Und dann sag es dir selbst!
  • Schreib dir selbst einen Brief, in dem du ausgiebig feierst, dass du du bist.
  • Gönne dir ein Me-Date.
  • Lerne Selbstfürsorge durch ein Gespräch mit deiner persönlichen Psychologin.

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