Alltagspause im Juni
Redakteurin und Auszeit-Expertin Betina Petschauer über die entspannten Seiten des Lebens: Bücher, Serien, Events und mehr.
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Lesenswert
Wolfgang Salomon ist bekennender Venedig-Aficionado und hat für diesen Reiseführer ein Jahr lang alle Viertel Venedigs und die umliegende Umgebung kulinarisch erkundet. Auf 192 Seiten entstand ein umfassender Lokal- und Genussführer. Zu einer leichteren Orientierung tragen Karten mit den vorgestellten Geschäften und Lokalen bei. Vorgestellt werden sie mit einer kurzen Beschreibung der Besonderheiten, Adresse, Telefonnummer und Website sowie – besonders praktisch – einer Art Überschrift, die gleich zeigt, was einen erwartet, etwa: „Pasta to go“.
Dieser Reiseführer macht wirklich Lust darauf, sofort nach Venedig aufzubrechen. Man merkt, dass Salomon schon unzählige Male vor Ort war und sich in der lokalen Kulinarik bestens auskennt. Die vielen Fotos von Essen und der Umgebung lassen einen direkt in die Lagunenstadt eintauchen. Aufgepeppt wird das Ganze mit interessanten Details wie etwa der Geschichte des berühmten „Spritz“. Der Reiseführer ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und zeigt natürlich subjektive Einschätzungen auf, ist aber dennoch übersichtlich und einnehmend. Ich fand es auch sehr vernünftig, im Vorwort zu erklären, dass keine Preise oder Öffnungszeiten vorkommen, da sich diese ohnehin ständig ändern. Meiner Meinung nach ein toller kulinarischer Reiseführer, der in keinem italo-affinen Regal fehlen darf.
Genießen in Venedig | Wolfgang Salomon | Styria | € 29,– | Bewertung: ****
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Falsche Kühe
Leo Steinbichler ist Landwirt und war Politiker im Bundes- und Nationalrat. Er wurde wegen seiner offenen Kritik am System der (ÖVP-)Politik aus dem Bauernbund ausgeschlossen und machte sich daraufhin als Palmöl-Experte und Bauernrebell einen Namen. In diesem Buch, das gemeinsam mit dem steirischen Autor Thomas Schrems entstand, spannt er den Bogen von Milch über Palmöl bis zum AMA-Gütesiegel.
Ich hatte mir ein kritisches Sachbuch erwartet, das Werk ist jedoch sehr subjektiv geschrieben. Das ist einerseits unterhaltsam, da es einen sarkastischen Unterton hat, andererseits geht es aber über weite Strecken um persönliche Erlebnisse von Steinbichler (etwa auf dem politischen Parkett), die für mich nicht interessant waren. Es werden zwar Probleme und Lösungen aufgezeigt, allgemein gültige Aussagen vermisst man jedoch. Generell wurde mir zu viel gejammert.
Wir füttern die falschen Kühe | Leo Steinbichler | Ueberreuter | € 26,– | Bewertung: **
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MörderMitzi Nr. 5
Das ungleiche Freundinnen-Paar Mitzi und Agnes ermittelt zum fünften Mal. Während Agnes als Jung-Mama und Polizeiinspektorin genug zu tun hat, gönnt sich Mitzi auf einem Donaukreuzfahrtschiff ein paar freie Tage mit ihrem neuen Freund. Gleich zu Beginn bringt sich Mitzi jedoch in Schwierigkeiten.
Die Grazerin Isabella Archan schickt Mitzi allein auf eine Flusskreuzfahrt. Ich muss leider sagen, dass sie mir nicht wirklich sympathisch war, sie wirkt ein bisschen zu naiv und neugierig. Agnes gleicht das mit ihrer vernünftigen Art aus, wobei sie leider weniger oft im Fokus steht, da die Haupthandlung auf dem Schiff spielt. Der Anfang ist aufgrund einer Einbruchsreihe schon recht spannend, die Geschichte nimmt aber erst ab einem Mord richtig Fahrt auf. Alles in allem ein netter Wohlfühlkrimi, bei dem man oft lachen muss, auch wenn man die Vorgänger nicht kennt.
Schießt nicht auf die MörderMitzi | Isabella Archan | Emons | € 14,40 | Bewertung: ***
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Mäda & Mäda
Eugenia Primavesi, genannt Mäda, war bekannt als Schauspielerin und Kunstmäzenin der „Wiener Werkstätte“. Diese Romanbiografie beleuchtet das Leben Mädas von ihrer Kindheit bis zum Tod ihrer Tochter Gertrude, ebenfalls Mäda genannt. Beide wurden von Gustav Klimt porträtiert.
Wer historisch interessiert ist, findet hier eine angenehm leichte Lektüre. Das Leben der Mädas war bekanntermaßen interessant, immer wieder tauchen wichtige Personen aus der Kunstwelt auf. Abgerundet werden die Eindrücke durch Schwarz-Weiß-Bilder. Allerdings blieben die Charaktere ein bisschen zu oberflächlich. Angesprochen haben mich jedoch die zur Zeit passende verwendete Sprache und die Originalzitate sowie Auszüge aus Briefen. Kein richtiger Pageturner, man möchte aber wissen, wie es weitergeht.
Mäda & Mäda | Margret Greiner | Kremayr & Scheriau | € 22,– | Bewertung: ***
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Hörenswert
Die gebürtige Judenburgerin Julia Grünanger, die in Graz lebt, brachte Ende April ihre Debutsingle auf den Markt. Unter dem Künstlernamen Junes Ivy entstand der Song mit dem Titel „Overkill“. Thematisch behandelt er eine komplizierte Liebesbeziehung. Im „Fiakka Studio“ in Wien machte sie ihre ersten Studioerfahrungen: Mehr Möglichkeiten, mehr Instrumente, mehr Raum, den eigenen Sound zu finden. Mit Christoph Ertl und Vincenz Eder hat sie das perfekte Team gefunden.
Die weiche Stimme von Junes Ivy verbindet sich perfekt mit nostalgischem E-Gitarrensound in einprägsamem Takt. Heraus kommt ein poppiger, leichter, romantischer Sound, der perfekt zum Frühling passt und zum Träumen einlädt. Die Stimme erinnert auf angenehme Weise ein bisschen an Dolores O’Riordan („The Cranberries“). Mit „Tell me who I am“ steht auch schon der zweite Single-Vorbote für das Album fest, das im Spätherbst dieses Jahres erscheinen wird.
Junes Ivy: „Overkill“ | auf allen gängigen Streamingplattformen | Bewertung: ****
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Sehenswert
Die Fab 5 sind zurück! In den sieben neuen Folgen der siebten Staffel sind Bobby, Karamo, Antoni und Tan im Großraum New Orleans unterwegs. Toxic Masculinity hat keinen Platz, wenn diese fünf „Queens“ amerikanische Haushalte aufmischen. Das Konzept der Sendung sollte den meisten bekannt sein: Die „Heroes“ der einzelnen Folgen, die von Freund:innen oder Familie angemeldet werden, bekommen ein Makeover. Und das innerlich wie äußerlich, da sich die fünf Männer fünf Bereiche aufteilen: Fashion, Kultur, Styling, Interior Design und Essen.
Das Konzept Makeover wirkt vielleicht auf den ersten Blick oberflächlich, man wird jedoch mit ergreifenden Geschichten überrascht. Die Heroes sind meistens Personen, die immer für andere da sind, aber dabei auf sich selbst vergessen – psychisch wie optisch. Das Motto „More than a makeover“ ist somit mehr als berechtigt. Durch die sprühenden Persönlichkeiten der Fab 5 ist man dabei rundum unterhalten.
Queer Eye | Netflix | Bewertung: ****
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CHANTONEON im Kunstgarten
Im Rahmen des musikalischen Vortrags CHANTONEON der Reihe „Women Empowerment“ treten Christine Swoboda (Bandoneon) und Lisa Cristelli (Gesang) gemeinsam im KunstGarten auf. Christine Swoboda verbindet auf ganz besondere Art und Weise Musik und Yoga, Lisa Cristelli hat Gesang bei mehreren namhaften Adressen studiert.
11.6. | Kunstgarten Graz | www.kunstgarten.at
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Die Biene im Kopf
Im Next Liberty kann man im Mai und Juni noch mal so richtig abheben! Die letzte Premiere der Saison ist die österreichische Erstaufführung des mehrfach ausgezeichneten Kinderstückes „Die Biene im Kopf“ von Erfolgsautor Roland Schimmelpfennig. Dabei trifft Realität auf Adventure Game. Für Kinder ab 8 Jahren.
Bis 7.6. | Next Liberty Graz | nextliberty.buehnen-graz.com
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