Alpe Adria Trail: Die wichtigsten Tipps für Herbstwanderungen

Berg, Soča, Adria: Herbstliche Wandertouren, die man nicht so schnell vergisst.

5 Min.

Je näher die Soča, die in Italien Isonzo heißt, der Adria kommt, desto breiter wird der von Bergen umrahmte Talboden © Jost Gantar

Bergprofi & Redakteur OLIVER PILCHER nimmt uns mit auf die schönsten Etappen des Alpa Adria Trails, und hat wichtige Tipps für herbstliche Touren im Rucksack.

Genüsslich-entspannte ebenso wie alpin-sportliche Seiten machen den Wanderherbst aus. In den Hohen Tauern, den Nockbergen und den Karawanken etwa, aber auch in den Julischen Alpen sind es magische Farbenspiele in Kombination mit stabil-klarem Wetter, die uns in die Berge ziehen. Weiter südlich, im slowenisch-italienischen Collio sowie im Karst, locken wärmere Temperaturen und ein einzigartiger Genuss-Mikrokosmos. Dieser reicht von Wein, Olivenöl und weiteren Köstlichkeiten bis zu Ausblicken aufs Meer, die staunen lassen. Als „roter Faden“ von den Bergregionen Oberkärntens bis ans Meer bietet der Alpe Adria Trail mit seinen 37 Etappen viel Inspiration. So kann man sich Tipps für eine attraktive Tageswanderung holen und zwischen maßgeschneidert für den Wanderherbst zusammengestellten Kurzurlaubsangeboten wählen.

Wandern entlang der Etappen des Alpe Adria Trails – hier am Wollner Noch in Kärnten. Weiter geht’s Richtung Adria © Franz Gerdl

Berg-, Soča- und Genuss-Wandern

„Der Kärntner Teil ist der gebirgigste und mit 21 Etappen der längste. In Slowenien führt die Route durch die Julischen Alpen und das Sočatal Richtung Süden. Die zu durchwandernden Weinregionen liegen teils in Slowenien, teils in Italien. Bei Duino wird dann erstmals das Meer erreicht, um in der Folge weiter durch den Karst bis nach Muggia zu gelangen“, beschreibt Nathalie Reichhold vom Alpe-Adria-Trail-Buchungscenter den Reiz des Weitwanderwegs. Grundsätzlich sind im Herbst alle 37 Etappen des Alpe Adria Trails begehbar, solange sie nicht durch Schnee blockiert werden. Je später im Jahr, desto genauer sollte man die Verfügbarkeit von Einkehrhütten und Quartieren prüfen, wobei die Betriebe in südlicheren Gebieten deutlich länger offenhalten als die in alpinen Regionen. Eine andere Faustregel lautet: Je weiter südlich, desto verlockender werden die lukullischen Reize. Das gilt etwa, wenn man im Collio-Gebiet nahe der italienisch-slowenischen Grenze Weingüter erkunden, Weine und Olivenöle der Karst-Region verkosten oder bereits mittags köstlich speisen möchte. Kulturell und landschaftlich reizvoll ist es, Duino direkt an der Adria anzusteuern. Hier beginnt auch die spektakuläre Etappe (Nr. 35), die – am nach dem berühmten Dichter benannten Rilkeweg – hoch über der Steilküste Richtung Triest führt.

Öffnungszeiten von Hütten und Quartieren zu beachten ist im Herbst besonders wichtig.

Günter Mussnig

Die Etappen durch die Region Collio sind im Herbst besonders attraktiv

Nathalie Reichhold
Slowenien & Friaul, hier in Šmartno ob Paki: Collio und Karst verzaubern uns mit herbstlichen Stimmungen und Köstlichkeiten, die dank des von der Adria beeinfl ussten Klimas entstehen. © Slowenien Tourismus

Der Herbst ist eine ideale Zeit zum Wandern, vorausgesetzt, man beachtet ein paar Besonderheiten:

Kalt & warm: Während es in der Sonne sehr warm werden kann, ist es in der Früh und nach Sonnenuntergang sowie im Schatten meist kalt. Je später der Herbst, desto öfter muss man mit sehr feuchten und in größerer Höhe auch vereisten Stellen rechnen.

Kurze Tage: Je später im Herbst, desto weniger lange ist es hell. Überlange Wanderungen sind zu vermeiden. Eine Stirnlampe sollte man jedenfalls mitnehmen. Öffnungszeiten. Je später der Herbst, desto öfter haben Hütten nicht mehr geöffnet. Auch Seilbahnen haben im Herbst nicht immer bzw. eventuell auch schon nicht mehr geöffnet.

Mehrtageswanderungen: Ist man mehrere Tage am Stück unterwegs, so sind trotz des stabilen Herbstwetters wasserdichte Kleidung (Jacke mit Kapuze und Hose) wichtig. Je nach Quartier kann ein Hüttenschlafsack notwendig sein. Jedenfalls ratsam sind bequeme Hüttenkleidung samt Socken und Hütten-Schlapfen.

Schuhe & Socken: Nicht ganz neue, aber auch nicht alte Schuhe sind ratsam. Eingegangen müssen sie sein, um Druck- & Reibstellen zu vermeiden. Empfohlen werden knöchelhohe Modelle, auch weil sie bei Schlechtwetter verlässlicher wasserdicht sind. Wechselsocken mitzuhaben, hat sich bewährt, etwa wenn man stark schwitzt und die nassen Socken zu reiben beginnen. Damit die Füße „durchhalten“, raten Experten zusätzlich zu schützenden Spezialcremen.

Kleidung: Klassische Bergsportkleidung, die nach dem Zwiebelprinzip an-/ausgezogen werden kann, ist von Vorteil. Teile mit hohem Merinoanteil bleiben länger „geruchsneutral“. Weiters mit dabei sein sollten eine wärmende, klein packbare Isolationsjacke, Handschuhe und Haube.

Bergstöcke: Längenverstellbare Stöcke werden empfohlen, weil sie aufwärts „Schub“ und in der Ebene bzw. abwärts zusätzliche Stabilität geben.

Sonnenbrillen: Vario-Sonnenbrillen, die im Schatten (sehr) hell werden, sind ideal. Sie schützen die Augen vor Sonne sowie Wind und vermeiden bei tiefstehender Sonne, geblendet zu werden.

Stirnlampe: Um an kurzen Tagen sicher Licht zu haben, sollte man eine – was die Lichtdauer betrifft – leistungsstarke Stirnlampe mit dabei haben.

Rucksack: Nicht zu klein, aber auch nicht zu groß, jedenfalls mit einer Regenhülle ausgestattet, sollte der Rucksack sein. Bei Mehrtageswanderungen mit Gepäcktransport, wie es sie am Alpe Adria Trail gibt, reicht ein Tagesrucksack.

Bei jeder Wanderung: Unabhängig von der Jahreszeit sind professionelle Tourenplanung, ein Erste-Hilfe-Set inklusive Biwaksack und eine Powerbank, weil die Weg-Navigation via Smartphone überdurchschnittlich Akku verbraucht, Pflicht.

Wandern hoch über dem Wasser bei Triest: das Wellenspiel im Blick und die  eeresluft in der Nase – verzaubert immer wieder © Fabrice Gallina

Abo

Immer TOP informiert: Mit dem Print-Abo der STEIRERIN – ob als Geschenk, oder für dich selbst!

×