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Kennst du dieses Gefühl, wenn du dich in deiner Beziehung bemühst – aufmerksam bist, Zuneigung zeigst, Zeit investierst – und dein Gegenüber trotzdem das Gefühl hat, zu kurz zu kommen? Oder andersherum: Du sehnst dich nach Nähe und Liebe, doch dein Partner scheint einfach nicht zu verstehen, was du brauchst?
Dann kann es gut sein, dass ihr unterschiedliche Liebessprachen sprecht – und euch im Alltag schlichtweg missversteht, obwohl ihr euch liebt.
Wenn Liebe „übersetzt“ werden muss.
In vielen Beziehungen erleben Paare, dass sie aneinander vorbeilieben. Nicht, weil sie sich nicht genug lieben – sondern, weil sie ihre Liebe unterschiedlich zeigen. Vielleicht schenkst du Aufmerksamkeiten oder übernimmst Aufgaben, während dein Partner sich nach Nähe und gemeinsamen Momenten sehnt. Diese Missverständnisse entstehen nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus einer unterschiedlichen „Sprache der Liebe“, die wir in uns tragen. Oft ist sie geprägt durch unsere Kindheit, durch die Art, wie wir damals Zuneigung erfahren oder vermisst haben.
Der Löwe – Stärke zeigen durch Taten.
Der Löwe liebt, indem er sorgt. Er übernimmt Verantwortung, organisiert, repariert, trägt. In seiner Welt bedeutet Liebe: Ich beschütze dich.
Der Kolibri – Nähe durch gemeinsame Zeit.
Der Kolibri liebt das Zusammensein. Er flattert von Moment zu Moment und blüht auf, wenn man gemeinsam Zeit verbringt. Für ihn bedeutet Liebe: Bleib bei mir, wirklich bei mir – nicht nur körperlich, sondern mit deiner Aufmerksamkeit.
Der Delfin – Liebe in Worten und Lauten.
Der Delfin liebt Kommunikation. Er braucht Worte, Gesten, Bestätigung. Er zeigt Zuneigung, indem er spricht, lacht, teilt. Doch wenn seine Worte auf Schweigen treffen, fühlt er sich unsichtbar.
Der Koala – Nähe durch Berührung.
Der Koala liebt Körperkontakt. Er sucht Wärme, Umarmung, Halt. Fehlt diese Berührung, fühlt er sich alleine, selbst wenn alles andere „funktioniert“. Für ihn ist Liebe das, was man fühlen kann.
Der Pinguin – Liebe durch kleine Zeichen.
Der Pinguin liebt Rituale. Für ihn steckt Liebe in Symbolen – die „Ich habe an dich gedacht“ zeigen. Wenn diese Zeichen fehlen, glaubt er, die Liebe schwindet.
Die unsichtbare Dynamik dahinter. Wenn zwei Partner unterschiedliche Liebessprachen sprechen, kommt es leicht zu Frust und Enttäuschung.
Der eine gibt sich Mühe – der andere spürt nichts davon. Und so entsteht der Teufelskreis: Der eine strengt sich noch mehr an (in seiner Sprache), während der andere sich immer unverstandener fühlt.
Ich erlebe in meinen Beratungen oft Paare, die sich genau an diesem Punkt begegnen – müde, verletzt, aber noch mit Liebe im Herzen. Die Erkenntnis, dass es nicht an fehlender Liebe, sondern an fehlender Übersetzung liegt, verändert alles.
Denn plötzlich begreift man: Mein Partner liebt mich vielleicht anders, als ich es erwarte – aber nicht weniger.

Wie ihr eure Liebessprachen entdecken und leben könnt
- 1. Selbstreflexion: Überlege, wann du dich in einer Beziehung am meisten geliebt fühlst. Was braucht dein Herz, um „satt“ zu werden?
- 2. Beobachtung: Achte darauf, wie du selbst Liebe zeigst – oft sprichst du deine eigene Liebessprache.
- 3. Austausch: Sprecht offen darüber, was euch wichtig ist. Ohne Bewertung, ohne Schuldzuweisung.
- 4. Neugier statt Kritik: Wenn dein Partner anders liebt, versuche, seine Sprache zu lernen, statt sie zu verurteilen.
- 5. Gegenseitiges Wachsen: Liebe wird tiefer, wenn wir sie nicht nur geben, wie wir sie verstehen – sondern wie der andere sie empfängt.
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Claudia Toth, MSC
Ganzheitliche Familienbegleiterin, psychosoziale Beraterin. Sie begleitet Paare und Eltern dabei, ein stabiles Fundament für sich selbst, ihre Partnerschaft und die Begleitung ihrer Kinder zu schaffen. Ihre Mission: gestärkte Familien der Zukunft.
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